Arbeitsinseln im StudioPrinzipal Arbeitsinseln im StudioPrinzipal
Foto: Peter Leßmann

Architektur

Neue Räume für neue Ideen im StudioPrinzipal

„Der Prinzipalmarkt war schon immer eine Herzens­angelegenheit für mich“, sagt der Architekt und gebürtige Münsteraner Marco Piehl. Kein Wunder also, dass es ihn bei seinem Umzug am Prinzipalmarkt An­fang des Jahres nur ein paar Häuser weiter zog. Weni­ge Wochen zuvor war er auf den umfassenden Umbau im Haus des ehemaligen Kösters­-Standortes aufmerk­sam geworden und hatte der Baustelle in früher Bau­phase einen Besuch abgestattet. „Vor allem der hal­lenartige Bereich in der zweiten Etage beeindruckte mich. So ein Raum – mitten am Prinzipalmarkt – ist ausgesprochen ungewöhnlich. Und ‚ungewöhnlich‘ gefällt mir!“ Also machte Piehl Nägel mit Köpfen und übernahm die Fläche des zweiten Obergeschosses der Häuser mit den Nummern 45 und 46.

An seinem neuen Standort hat Marco Piehl nun mehr als doppelt so viel Fläche wie zuvor. Diesen Vor­teil wollte er nicht ungenutzt lassen und entwickelte die Idee des StudioPrinzipals, in dem Köpfe verschiedener Branchen zusammenkommen. So sollen neben Architekten, Projektentwicklern und Projektsteuerern demnächst auch Fotografen, Designer und Unterneh­mensberater die fast 300 Quadratmeter große Fläche beleben. „Es wird eine bunte Mischung, wie eine Tüte Haribo Colorado. Ich habe mir die Nutzer bewusst ausgesucht und bin zuversichtlich, dass wir als Ge­meinschaft super funktionieren“, so Piehl. Idealerwei­se werde der gemeinsame Werkraum zu viel Austausch und in der Folge zu Ideen und Impulsen führen, die die jeweiligen Arbeitsbereiche inspirieren und weiter­ entwickeln.

Architekt Marco Piehl Foto: Peter Leßmann
Das neue Büro von Marco Piehl liegt nur wenige Meter von seinen altem Studio entfernt – den Prinzipalmarkt als Arbeitsort wollte der Architekt nicht aufgeben.
Arbeitsinsel im StudioPrinzipal Foto: Peter Leßmann
Teppiche zonieren die offene Fläche der 300 Quadratmeter großen Räumlichkeiten und bilden sogenannte „Floating Islands“.

Damit auf dem neuen Parkett nicht jeder statisch vor sich hin arbeitet, bietet Piehl eine erfrischende, geometrisch unbestimmte Studiolandschaft an, die von den hier tätigen Akteuren bespielt werden kann. „Floating Islands“, wie Piehl sie beschreibt, zonieren die offene kommunikative Plattform. Vorhänge und flexible Stellwände ermöglichen aber auch Diskretion. „Man kann es sich vorstellen wie im Städtebau: Die einzelnen Teppiche sind Baufelder und die Freiflächen dazwischen das Äquivalent zu Straßen und Plätzen, auf denen die Menschen einander begegnen.“ Was wir außerhalb der Hauswände vorfinden, macht der Ar­chitekt also in seinem neuen Studio in kleinerem Maß­ stab erfahrbar. Herzstück des Studios ist unumstritten der viereinhalb Meter hohe und 60 Quadratmeter große Hallenbereich, dem Piehl den Namen Kramersaal gab. Hier ist von Konferenzen über Vorträge bis hin zu Shootings einiges möglich – auch für externe Gäste, die den Saal buchen können.

Marco Piehl mit Kollegen im StudioPrinzipal Foto: Peter Leßmann
Marco Piehl freut sich auf das kollaborative Arbeiten im StudioPrinzipal und erhofft sich Inspiration durch Austausch mit Akteuren aus verschiedensten Branchen.

Aber die neuen Räume haben Marco Piehl nicht nur aufgrund ihrer inneren Struktur überzeugt, sondern auch mit ihrem Ausblick. „Früher fiel der Blick Tag für Tag auf die Fassade gegenüber, jetzt blicken wir in Straßenräume – sowohl in die Salzstraße als auch in den Alten Fischmarkt. Das hat eine ganz andere Tiefe und führt permanent zu sich verändernden Wahrneh­mungen“, schwärmt Piehl. Die herausragende Qualität eines Studios am Prinzipalmarkt schreibt er der Lebendigkeit des Ortes zu. „Man ist ganz einfach mittendrin und trifft unglaublich viele spannende Menschen, mit denen man ins Gespräch kommt. Gleichzeitig darf man sich vom Trubel am Wochen­ ende nicht täuschen lassen – werktags gibt es hier auch erstaunlich ruhige Momente.“ Und genau diesen Wechsel findet der Architekt so spannend.

Von der neuen Kramersaal-­Terrasse schaut Piehl auf die Dächer, auf denen vielleicht schon bald die ersten Ergebnisse seines „C!TYFARM“­-Projektes zu sehen sein werden: Ein erstes Baufeld soll hier die Initialzündung für die restlichen Dachflächen auslösen. „Es wäre fantastisch, wenn wir zu den Skulptur Projekten 2027 das ganze Feld in Beschlag nehmen könnten“, er­ zählt Piehl. Dies sei ein für die Umsetzung realistisches Zeitfenster, zumal ein Teil der Dachbebauung dann erst einmal nur als temporäre Installation – also quasi als „urbane Übung“ – konstruiert werden könnte. Man merkt: In seinem StudioPrinzipal möchte Marco Piehl nicht nur business as usual betreiben, sondern Projek­te jenseits des architektonischen Mainstreams umset­zen und den visionären Blick nach vorn wagen.

 

 

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