Dominikanerkirche Richter Pendel Dominikanerkirche Richter Pendel
Foto: Peter Leßmann

Kunst & Kultur

„Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel“

Wo Wissenschaft und Kunst miteinander verschmelzen? Unter anderem in der barocken Dominikanerkirche im Herzen Münsters. Dort hängt das beeindruckende Kunstwerk des Malers und Bildhauers Gerhard Richter, das dieser der Stadt Münster schenkte: „Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel“. Die Dominikanerkirche dient seit ihrer Profanierung als offener Kunstraum und stellt damit die perfekte Herberge für das dauerhaft installierte Kunstwerk dar, das 2018 fertiggestellt wurde. 2020 musste das Richter-Pendel aufgrund von Bauarbeiten eingelagert werden – seit September 2021 ist es wieder komplett und lockt zahlreiche Kunst- und Kulturinteressierte aus ganz Deutschland an den neuen Ort der Begegnung mit Gegenwartskunst.

Foto: Michael C. Möller

Sichtbare Erdrotation

Das Foucaultsche Pendel besteht aus einer 48 Kilo schweren Kugel aus Metall, die zwischen zwei hohen, verspiegelten Glasbahnen – die Doppelspiegel – an einem fast 30 Meter langen Edelstahlseil schwingt. Eine gewölbte Platte, die aus 380 Millionen Jahre altem Sedimentstein besteht, sorgt unterhalb der Kugel mit einem Magnetfeldantrieb für die ununterbrochene Bewegung des Pendels. Mit dem Pendel, das sich innerhalb einer Stunde um 12 Grad und innerhalb von 30 Stunden einmal vollständig um 360 Grad dreht, wird die Erdrotation sichtbar, die der Physiker Foucault mit einem derartigen Pendel erstmals 1851 nachwies. An der Umsetzung des Kunstprojektes von Gerhard Richter waren Physiker, Feinmechaniker und Elektroniker des Fachbereiches Physik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster beteiligt, die den elektromagnetischen Antrieb des Pendels entwickelten.

Foto: Presseamt Münster/MünsterView

Zuschauen von zuhause

Das imposante Kunstwerk macht den Besuch der im 18. Jahrhundert erbauten Dominikanerkirche zu einer Begegnung mit der Zeit und lässt die Betrachter staunend zurück. Wer nicht persönlich vorbeikommen kann, hat die Möglichkeit, dem Pendel über eine Webcam beim Schwingen zuzuschauen: Bei ausreichend Tageslicht können Neugierige unabhängig von den Öffnungszeiten durch eine Webcam in der Kuppel die Bewegungen der Kugel von oben aus beobachten.

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