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yaya - world of bowls
Gesundes Fast Food: Das ist für viele ein Widerspruch in sich. Soll Essen gesund, frisch und dabei auch noch lecker sein, braucht das eben Zeit – so die gängige Annahme. Ein neues Konzept in Münsters Innenstadt hat es sich zum Ziel gemacht, das Gegenteil zu beweisen. Bei „yaya – world of bowls“ in der Königstraße gibt es bunte, raffinierte und gesunde Bowlgerichte, deren Zubereitung nur wenige Minuten braucht. Das Geheimnis dahinter: Die Gerichte werden nicht von Menschenhand, sondern zum Großteil von einer ausgefeilten Robotertechnologie zubereitet. Weil sich die Fertigstellung der Bowls dadurch auf die Minute genau vorausplanen lässt, ist „yaya“ vor allem für Menschen, die in der Innenstadt arbeiten und in der Mittagspause nicht viel Zeit haben, eine interessante Adresse: Sie können ihren Lunch vorbestellen und ihn exakt zur gewünschten Uhrzeit abholen – ohne dabei wertvolle Zeit durchs Warten zu verlieren oder auf die Frische der Mahlzeit verzichten zu müssen. Fast Food, aber eben in gesund.
Genau vor jenem Dilemma, das das neue Konzept zu lösen versucht, standen auch Dennis und Kevin Grote, bevor sie die Idee zu „yaya“ entwickelten. Die beiden Brüder sind beruflich viel unterwegs und merkten mehr und mehr, dass es an gesunden und frischen, dabei aber dennoch schnellen Verpflegungsoptionen mangelt. Als geschäftsführende Gesellschafter der GOP Entertainment Group können die beiden außerdem auf jahrelange Erfahrung in der Gastronomie zurückblicken – und bekamen schon vor der Pandemie mit, wie schwierig es ist, Personal zu finden. Also begannen sie, herum zu spinnen: Wie könnte ein modernes Konzept aussehen, in dem frische und warme Gerichte in hoher Geschwindigkeit zubereitet werden, ohne dass es viele Mitarbeiter dafür braucht? Die beiden technikaffinen Brüder, die gemeinsam mit ein paar Freunden auch an einer Software-Firma beteiligt sind, kamen zu dem Schluss, das dafür automatisierte Prozesse hermüssen.


Moderne Technik, entspannte Atmosphäre
Und so wird bei „yaya“ nicht nur das Essen größtenteils durch eine Maschine zubereitet, auch der Bestellvorgang läuft technikbasiert: Wer nicht ohnehin schon online vorbestellt, um sich sein Essen zur Wunschzeit abzuholen, kann im Laden an Bestellterminals auswählen, welche Bowl und welche Toppings es sein sollen. Auf einem Display neben der Theke wird dann der Name sowie eine Uhr angezeigt, die die Zeit bis zur Fertigstellung herunter zählt. Umgesetzt wurden die modernen Technologien von Maschinenbauern aus Ibbenbüren, die alle eingesetzten Softwares selbst programmierten. So entstand zunächst ein kleiner Prototyp des Roboters, der in der Küche von einem der GOP Varieté-Theater ausprobiert wurde. Gerade rechtzeitig zur Eröffnung Ende Mai wurde die Maschine fertig – und sorgt seitdem für die neue Art von Fast Food in Münsters Innenstadt.

Wer nun vermutet, bei „yaya“ wegen der automatisierten Abläufe eine technisch-kühle Atmosphäre vorzufinden, irrt sich. Die Robotertechnik, die hinter der Theke die Bowls zubereitet, steht nicht im Fokus des Lokals. Auch ist „yaya“ keine Geisterhalle ohne Personal: Einige freundliche Mitarbeiter geben den Gerichten hinter der Theke den letzten Schliff, händigen sie an die Kunden aus und sind bei Fragen ansprechbar. Wohlfühlmusik und ein besonderes Interieur in warmen Farben sorgen außerdem für eine entspannte und keineswegs unterkühlte Atmosphäre: So unterstreichen etwa großflächige Malereien an den Wänden das Konzept von „yaya – world of bowls“. „Die Gestaltung soll ausdrücken, dass wir uns nicht nur auf eine Küche spezialisieren, sondern unsere Gerichte aus der ganzen Welt kommen“, so Dennis Grote. Der Blick auf die Karte gibt einen Einblick in die kulinarische Vielfalt. So haben Kunden etwa die Wahl aus einer asiatischen, einer mexikanischen und einer indischen Bowl; eine saisonale und eine „Heimat“-Bowl spiegeln die deutsche Küche wider; eine "Caesar"-Variation lockt amerikanische Geschmäcker. Das internationale Flair wird hier also nicht nur in der Einrichtung, sondern auch auf dem Teller – oder besser gesagt: in der Schüssel – gelebt.


Läden, in denen die sogenannten „Bowls“ verkauft werden, sprießen momentan immer zahlreicher aus dem Boden. Kein Wunder, die beliebten Gerichte sind durch ihre Vielzahl an verschiedenen Zutaten ein gesunder Genuss und gleichzeitig ein Schmankerl fürs Auge. Auch Dennis und Kevin Grote lieben die bunten Schüsselgerichte und wählten sie deswegen auch für ihr „yaya“-Konzept. „Ich persönlich brauche aber mittags immer eine warme Mahlzeit im Bauch“, so Dennis. Deswegen gibt es bei „yaya“ neben leichten Salat-Bowls vor allem Gerichte, die mit Reis, Couscous oder Quinoa als Grundlage und gegartem Gemüse, Hähnchen oder Tofu heiß daherkommen und ordentlich satt machen. Die Zutaten, die zwar vorher von Menschenhand präpariert, aber vom Roboter zubereitet und in die Schüssel gegeben werden, sind dabei so frisch, hochwertig und lokal wie möglich, erzählt Dennis.


Komplexer als die Fritteuse
Die technischen Besonderheiten, die bei „yaya“ die Abläufe vereinfachen und beschleunigen, bringen aber nicht nur Vorteile, sondern natürlich auch Herausforderungen mit sich. „Wenn man echte Köche hat und mal etwas nicht perfekt läuft, kann man das durch Kommunikation klären. Wenn aber der Roboter rumzickt, ist man total hilflos“, erklärt der Geschäftsführer die Tücken der Technik. Da im Tagesgeschäft kein ausgebildeter Ingenieur vor Ort ist, werde man da schon mal nervös, wenn es Komplikationen gebe. Das sei aber nur in den ersten Tagen nach der Eröffnung ein paar Mal passiert und konnte zum Glück immer schnell gelöst werden. Bei „yaya“ wird durch die Automatisierung also zwar weniger Personal gebraucht – aber dafür müssen die wenigen Mitarbeiter extra auf die Maschinen geschult werden. „Eine Fritteuse bekommt jeder an, das ist bei unserem Roboter etwas komplexer“, so Gründer Dennis lachend.


Münster als Standort haben die Grote-Brüder übrigens ganz bewusst gewählt: Wegen des GOP-Varieté-Theaters kennen sie die Stadt und fanden, dass das Konzept besonders gut hierher passt. Das junge Publikum aus vielen Studierenden sei grundsätzlich offen für neue und innovative Konzepte und ernähre sich außerdem gerne gesund und nachhaltig. Und auch Menschen, die in der Innenstadt arbeiten und einen geregelten Arbeitsablauf haben, bietet „yaya“ die Möglichkeit, ihre Mittagspause effizient zu nutzen. „Wer um Punkt 13 Uhr eine Bowl haben möchte, kann die zum Beispiel eine Stunde vorher online bestellen. Der Roboter fängt dann um fünf vor eins an, das Gericht frisch zuzubereiten – und just in time, wenn der Kunde da ist, ist die Bowl bereit“.
Münster soll allerdings nur der Anfang sein: Das Konzept ist auf Skalierung ausgelegt. Dennis und sein Bruder sind auf der Suche nach Investoren, um „yaya“ auch in andere Städte zu bringen. Nicht überall muss es dafür so eine große Fläche sein wie im Lokal in der münsterschen Königstraße. Vom Roboter gibt es verschiedene Versionen, die an die Größte der Räumlichkeiten angepasst werden können – so „kocht“ der Roboter in Münster mit sieben Töpfen, woanders würde eine kleinere Variante reichen. Dass „yaya“ dieser Tage oft noch etwas leer aussieht, liegt aber nicht nur an der großen Fläche des Lokals: Dadurch, dass viele sich ihre Bowl „to go“ mitnehmen und durch die schnelle Zubereitung kaum Wartezeiten entstehen, herrscht bei „yaya“ eine hohe Fluktuation.

Münsteraner beweisen Offenheit und Neugier
Insgesamt werde das neue Konzept gut angenommen, so die beiden Gründer. Die Sorgen, dass die Gäste einem Roboter als Koch gegenüber skeptisch sein könnten, waren unbegründet: „Im Gegenteil: Die Münsteraner finden die moderne Technik cool!“ Auch davon, dass das bargeldlose Bezahlsystem ohne Probleme angenommen wird, sind die Gründer positiv überrascht. Dennis und Kevin hatten wohl recht: Wir Münsteraner und unsere Besucher sind neugierig und offen genug, um auch außergewöhnlichen Ideen eine Chance zu geben. Mit „yaya“ wurde unsere Innenstadt um ein weiteres spannendes Gastro-Konzept ergänzt. Wir sind gespannt, ob sich die Robotertechnik bewährt und vielleicht bald in weiteren Küchen Einzug hält!