Restaurants
Von der Abschlussarbeit zum Speisehaus
Es begann mit einer Abschlussarbeit: Im Fach Ökotrophologie absolvierte Philipp Fischer 2019 seinen Bachelor mit einer „Machbarkeitsstudie einer mobilen Imbissstation für vegetarische Sandwiches“. Es sollte nicht bei einer theoretischen Untersuchung bleiben: Weil Philipp überzeugt von seiner Idee war, vegetarisches Essen auf die Straße zu bringen, sagte er sich: Ich probier’s einfach mal. So kaufte er ein altes Bäckereiverkaufsfahrzeug und baute dieses gemeinsam mit einem Freund zu einem Foodtruck um – die Geburtststunde des Sülz Mobils. Dem Grundkonzept – überwiegend regionale Zutaten, kreative vegetarische Ideen und Eigenherstellung bis hin zum selbst gemahlenen Mehl – ist Philipp bis heute treugeblieben. Doch neuerdings müssen sich Fans der Leckereien nicht mehr am Foodtruck anstellen: Sülz ist sesshaft geworden. Am Wienburgpark hat Philipp in diesem Sommer das Sülz Speisehaus eröffnet.
Ein Speisehaus, zahlreiche Wohlfühlorte
„Ich habe mehr und mehr gemerkt, dass ich mir eine Home Base wünsche – um besser vorbereiten, nachbereiten, lagern und bewirten zu können“, erklärt Philipp seine Entscheidung dafür, sich niederzulassen und ein stationäres Restaurant zu eröffnen. Im Sülz Speisehaus hat er nun alles an einem Ort, was er für die Zubereitung seiner vegetarischen Gerichte braucht. Und: Die Gäste müssen Philipps Kreationen nicht mehr im Stehen verputzen, sondern können es sich dafür so richtig gemütlich machen. Das geht im Speisehaus bestens – sowohl drinnen als auch draußen. Mit harmonischer, unaufgeregter Einrichtung lädt der große Innenraum zum ausgedehnten Mittag- oder Abendessen ein. Analog zum Sülz-Logo dominieren Rot-, Grün- und Beigetöne das Design des lichtdurchfluteten Raumes. Die Innenausstattung ist von natürlichen Werkstoffen geprägt, viel Holz trifft hier auf metallische Akzente. Liebevolle Details wie Pflanzen und Blümchen sorgen für Gemütlichkeit, großformatige Kunst an den Wänden verleiht dem Interieur zusätzliche Individualität. An warmen Tagen nehmen die Gäste auch gerne im großzügigen Außenbereich Platz: Nicht nur eine sonnige Terrasse direkt vorm Haus, sondern auch ein weitläufiger, verwunschener (Bier-)Garten mit schattigen Plätzen lädt zum Verweilen ein.
Vegetarische Fusionsküche mit neuartigen Ansätzen
Was das Essen angeht, wird es im Sülz Speisehaus garantiert nicht langweilig: Jeden Monat erwartet die Gäste eine neue Karte aus drei Vorspeisen, drei Hauptgängen und drei Desserts – wobei die Desserts gleichzeitig die Kuchen sind, zu denen man am Nachmittag ins Speisehaus einkehren kann. Philipp und sein Team bereiten alle Gerichte händisch zu und verwenden dabei so wenig unnötige Zusatzstoffe wie möglich. Frische gebackenes Brot und Baguette, selbstgemachte Dips und Crémes, ausgefallene Antipasti-Salate und Suppen – jeden Monat überlegt sich die Sülz-Crew neue spannende Kreationen. Viele davon sind vegan, wobei Philipp es darauf nicht angelegt hat. „Das ist quasi automatisch passiert, weil vegane Produkte sich stabiler lagern lassen.“ Für Gäste, die sich rein pflanzlich ernähren, ein netter Nebeneffekt, der das Sülz Speisehause für sie zur interessanten Adresse macht. Insgesamt lässt sich die Auswahl bei Sülz als Fusionsküche mit neuartigen Ansätzen beschreiben, so Philipp, der vor der eigenen Restauranteröffnung bereits Erfahrungen als stellvertretende Geschäftsführung im Prütt Café sammelte. Eine gute Weinkarte rundet die kleine, aber feine Karte ab und sorgt dafür, dass sich ein Besuch im Sülz nicht nur fürs Essen lohnt.
Volle Entfaltung der Kreativität
Das Sülz Mobil wurde übrigens nicht in die Garage verbannt, nur weil es jetzt ein Pendant mit festem Wohnsitz gibt. Philipp düst damit noch immer auf Musikfestivals und Stadtteilfeste, und auch für private Veranstaltungen wie Hochzeiten kann der Foodtruck gemietet werden. Die Flexibilität, die das Lokal auf Reifen mit sich bringt, möchte der Gründer nicht missen. Mit der Entscheidung für die stationäre Restauranteröffnung ist Philipp trotzdem mehr als glücklich. „Hier kann ich mich voll entfalten und all meine Ideen verwirklichen!“. Zu diesen Ideen gehören natürlich auch Zukunftspläne: Der Garten soll langfristig noch lauschiger gestaltet werden, als er es ohnehin schon ist. Verwinkelte Wege, versteckte Nischen, urige Torbögen und grüne Pflanzenwände werden ihn in ein verwunschenes Wäldchen verwandeln. Aber auch für die kalte Jahreszeit ist das Sülz gewappnet: Drinnen lockt ein Kamin zu gemütlichen Abenden, auf der Terrasse plant Philipp Glühweinabende mit Feuerschalen und Schwedenfeuer.
Ein Profi in der systematischen Haushaltsführung
Dass Philipp einmal Gastronom werden würde, hätte er übrigens selbst nie gedacht. Gekocht hat er zwar schon immer gern, aber eigentlich ist er gelernter Mechatroniker. „Ich weiß also genau, was ich brauche, damit Systeme funktionieren – und das Speisehaus ist im Endeffekt auch nichts anderes als ein System, das der Eingabe, Verarbeitung und Ausgabe bedarf.“ Durch die Kombination mit seinem Bachelor in Ökotrophologie – in der es um Ernährungs- und Haushaltswissenschaft geht – ist Philipp für den Alltag als Restaurantbetreiber bestens gewappnet. „Dass diese Kernkompetenzen mit dem Speisehaus jetzt zusammengeführt werden, fühlt sich toll an!“
Das glauben wir – und freuen uns über den kreativen Zuwachs in der münsterschen Gastroszene.