Innenräume des Cafés Wilma in Münster Innenräume des Cafés Wilma in Münster
Foto: Lotta Krüger

Cafés

Cappuccino, Croissants und Charisma 

Waren Sie schon mal in der Backstube einer großen Bäckerei? Wenn ja, dann wissen Sie, dass es dort zwar fein nach frischem Brot duftet – aber dass die mächtigen Öfen, Gerätschaften und Kühlräume eher nach Arbeit aussehen, als dass sie zum gemütlichen Verweilen einladen. Das hielt jedoch Steffi Schröder und Luisa Kleinsteinberg nicht davon ab, aus der alten Backstube der Biobäckerei Cibaria an der Bremer Straße ein Café zu machen. Auf der weitläufigen Fläche, die fast an eine kleine Fabrikhalle erinnert, stehen nun keine 1000 Grad heißen Öfen mehr, sondern Tische und Sessel, die zum Frühstücken und Kaffee trinken einladen. Obwohl Steffi und Luisa neue Wände gezogen, den Boden verputzt und auch sonst fleißig umgebaut haben, erkennt man als Besucher noch, dass die Räumlichkeiten ursprünglich eher auf Produktion als auf Gastronomie ausgelegt waren. Doch genau dieser roughe Industrial Style macht den Charme des neu eröffneten Cafés mit dem Namen Wilma aus. In Kombination mit coolen Fotodrucken an den Wänden, gutem Kaffee, einem internationalen Frühstücksangebot und frisch gebackenen Zimtschnecken entsteht hier eine ganz besondere Art von hipper Gemütlichkeit.

Sitzgelegenheiten im Café Wilma Münster Foto: Lotta Krüger
Unterm Oberlicht im hinteren Teil des Cafés befanden sich früher die Duschen für die Mitarbeiterinnen der Backstube. Heute lädt die Ecke zum Verweilen im Tageslicht ein.

Gut Ding will Weile haben … 

Doch bis Steffi und Luisa die Wilma eröffnen konnten, war es ein langer Weg – an dessen Anfang sich die beiden Frauen noch gar nicht kannten. Er begann schon 2021, als Steffi eine Produktionsstätte für ihre Eis-Marke „Flips“ suchte. Als sie erfuhr, dass Cibaria aus der Bremer Straße auszog, mietete sie die große Location an und entschied sich mit einer Freundin dazu, hier nicht nur ihr Eis herzustellen, sondern auch ein Café zu integrieren. Die Idee war schnell geboren, doch die Umsetzung dauerte – allein 14 Monate musste Steffi auf die Genehmigung zur Nutzungsänderung von der Back- zur Gaststube warten. Als ihre Partnerin dann auch noch absprang, stand sie alleine da – mit über 130 Quadratmetern umbaubedürftiger Fläche und einer Vision im Kopf. Allen Hürden zum Trotz startete Steffi im September 2022 alleine mit dem Soft-Opening des Cafés: Von donnerstags bis sonntags machte sie das Wilma je bis nachmittags auf, die restliche Zeit war für die aufwändigen Umbauarbeiten reserviert.

Tisch und Stühle im Café Wilma Münster Foto: Lotta Krüger
Ganz abgeschlossen ist die Gestaltung der Wilma noch nicht: Einheitliche Tische, ein paar Pflanzen und neue Bilder sollen folgen. Den roughen Style der alten Backstube wollen Steffi und Luisa jedoch beibehalten.

Etwa zeitgleich war Luisa, frisch aus Berlin nach Münster gezogen, auf der Suche nach einem Lokal, in dem sie sich den Traum vom eigenen Café erfüllen könnte. Auf einem Gründerevent traf sie auf die Konditormeisterin Jo Kristin Thyssen und unterhielt sich mit ihr darüber, wie schwer es ist, in Münster eine passende Fläche zu finden. Jo Kristin gab Luisa den Tipp, doch mal im frisch eröffneten Wilma vorbeizuschauen. Gesagt, getan: „Am zweiten oder dritten Tag der Soft-Opening-Phase bin ich bei Steffi reingestolpert und hab mich vorgestellt“, erzählt Luisa. Und wie es das Schicksal wollte, stimmte die Chemie zwischen den beiden sofort. „Es war es Liebe auf den ersten Blick!“, erinnert sich Steffi lachend. Nach nur zwei Treffen war die Entscheidung gefallen: Steffi und Luisa würden die Gründung des Cafés gemeinsam vollenden und das Wilma als Team eröffnen.

Steffi und Luisa vom Café Wilma Foto: Franca Hengstermann
Dream Team: Dass Luisa (hinten) und Steffi sich nach nur zwei Begegnungen zur gemeinsamen Caféeröffnung entschieden, war ein mutiger Schritt. Aber wie sich herausstellt: Der richtige!
Frühstück im Café Wilma Münster Foto: Wilma
Für die Frühstückskreationen hat Luisa Inspiration aus Berlin mitgebracht, die sich etwa in besonderen Saucen auf den Broten zeigt.
Belegtes Brot im Café Wilma Münster Foto: Wilma
Frischer geht's kaum: Das Brot backt Konditormeistern Jo Kristin direkt in ihrer kleinen Backstube in der Wilma.

Frisches Gebäck von der Zimtschnecken-Queen

Nicht nur menschlich verstanden sich Steffi und Luisa von Anfang an gut, sie hatten auch die gleichen Vorstellungen davon, was sie aus der Wilma machen wollten. Ein entspanntes Frühstückscafé sollte es werden, mit feinen Kaffeespezialitäten und Leckereien zum Brunchen, die sich durch internationale Einflüsse von anderen Lokalen abheben. Dafür holten sich Steffi und Luisa eine eigene Konditormeisterin an Board – und zwar eben jene, die die beiden miteinander „verkuppelt“ hatte. Jo Kristin hat im Wilma nun ihre eigene kleine Backstube eingerichtet und backt dort Brot, Brioche, Croissants und ihre berühmten Zimtschnecken nach schwedischem Originalrezept. Nicht nur die frischen Zimtschnecken, sondern auch die Croissants von Jo Kristin sind eine echter Feinschmeckergenuss: Neben Butter- und veganen Schokoladencroissants lockt etwa auch ein doppelt gebackenes Mandelhörnchen mit Mandelfüllung und -topping. In Zukunft sollen am Wochenende auch Törtchen und Kuchen der talentierten Konditorin das Angebot im Wilma erweitern. Im Fokus bleibt aber trotzdem der Brunch, den Gäste samstags und sonntags ganztägig – und auch mit Reservierung! – genießen können. Neben den süßen Verführungen warten hier etwa getoastete Brioche mit Rührei, Avocado und Tatarsauce und wöchentlich wechselnde Specials wie einem Peanut Coleslaw Sandwich.

Cappuccino im Café Wilma Münster Foto: Wilma
Fair gehandelter Kaffee aus Berlin (übrigens auch gemahlen oder als ganze Bohne für daheim zu kaufen) ...
Zimtschnecke im Café Wilma in Münster Foto: Wilma
... und die berühmten Zimtschnecken nach schwedischem Originalrezept von Konditormeisterin Jo Kristin.

Familien und Events erwünscht

Ausdrücklich willkommen sind im Wilma übrigens auch Kinder und Familien: Auf die Kleinen wartet eine Spieleecke, am Eingang weist ein Sticker darauf hin, dass Mütter hier ohne Bedenken stillen dürfen, und auf der großen Fläche wird es auch nicht eng, wenn mal fünf Kinderwägen gleichzeitig abgestellt werden müssen. Neben Familien kommen überwiegend junge Leute und Hipster aus dem Hansaviertel ins Wilma, das übrigens nicht nur zum regulären Cafébetrieb, sondern auch regelmäßig zu kleinen Events einlädt. Anfang Dezember veranstalteten Steffi und Luisa ein Viertelmärktchen mit Kunsthandwerk und Glühwein, jeden zweiten Donnerstag wird im Wilma die Tischtennisplatte aufgebaut, und für die Zukunft sind temporäre Ausstellungen, Lesungen und kleine Akustik-Konzerte geplant. Auch für private Feiern stellen Luisa und Steffi die großen Räumlichkeiten gelegentlich zur Verfügung.

Sitzecke im Café Wilma Münster Foto: Lotta Krüger
Ein bisschen retro, ein bisschen hip, ein bisschen gemütlich: In der Wilma fühlen sich sowohl Familien als auch Hipster aus dem Hansaviertel wohl.
Fotodruck im Café Wilma Münster Foto: Lotta Krüger
Momentan hängen in der Wilma Überbleibsel einer Ausstellung von Fotografin Franca Hengstermann. Auch in Zukunft wollen Steffi und Luisa temporäre Ausstellungen veranstalten, bei denen die Gäste ihre Lieblingskunstwerke erstehen können.

Voll war die Bude auch, als Luisa und Steffi Ende November die offizielle Eröffnung mit einer großen Party feierten. „Es macht uns so glücklich, wie viel tolles Feedback wir da für das Café bekommen haben!“, erzählt Steffi glücklich. Die anstrengende Umbauphase und die ersten gemeinsamen Wochen haben bewiesen, dass die beiden Cafébetreiberinnen sich perfekt ergänzen: Während Steffi sich schon 2019 mit ihrem Flips-Eis selbstständig machte und deswegen auf Gründungserfahrung und ein gutes Netzwerk blicken kann, bringt Luisa jahrelange Übung in der Gastronomie, großes Barista-Fachwissen und nicht zuletzt eine Menge Elan und Energie mit ins Wilma. „Ein echter Hauptgewinn“, fasst Steffi zusammen. Wie gut, dass das Schicksal – in Form von Konditormeisterin Jo Kristin – die beiden zusammengeführt hat und sie Münster nun mit ihrem charismatischen Café bereichern. Darauf stoßen wir mit einer Zimtschnecke an!

Theke im Café Wilma Münster Foto: Lotta Krüger
Hinter der Theke zaubern Steffi und Luisa den Kaffee für ihre Gäste. Das Schönste am Leben als Cafégründerinnen: „Dass wir alles selbst entscheiden können: Vom Gebäck, das wir anbieten, über die Musik, die wir spielen, bis hin zum Holz, aus dem unsere Arbeitsplatte besteht", so Steffi.

 

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