Das Industriegelände am Hawerkamp, auf dem bis in die Neunzigerjahre eine Baufirma mit Betonwerken arbeitete, bildet heute einen wichtigen Kulturstandort der Stadt. Kunstausstellungen, Konzerte, Clubfestivals, Kunstkurse, Theatervorstellungen und Crossover-Veranstaltungen locken in das „Biotop“ des Hawerkamps, das sich mit seiner Nutzungsvielfalt gegen die Gentrifizierung wehrt: Der Hawerkamp ist nicht nur Ort des öffentlichen Lebens, sondern auch ein Ort der Arbeit. Über 50 bildende Künstler, Drucker, Schneider, Fahrrad- und Autoschrauber sowie Handwerker sind hier tätig. Aber auch Architekten, Caterer, soziokulturelle Vereine, Clubs, Bands und Theatergruppen prägen die Heterogenität des Geländes.

Dass auf dem Gelände früher mit Beton gearbeitet wurde, sieht man dem Hawerkamp noch immer an. Viele Gebäude sind im Originalzustand erhalten und bilden heute Veranstaltungsflächen; Betonplatten bilden ein Gebirge, und auch den Clubs und Ateliers merkt man ihre industrielle Geschichte an. Jene Spuren zu erhalten ist – neben der Förderung von Kunst und Kultur – das Ziel des Vereins Hawerkamp 31 e.V., der das Gelände in Eigenregie verwaltet. Dass Münster auch ein Ort der Arbeiter und der Produktion war und ist, lässt sich auf dem Hawerkamp leicht erkennen.

Heute hat sich auf dem Hawerkamp eine bemerkenswerte Szene entwickelt, die seit 1993 mit Ausstellungen und Kulturevents tausende Besucher anlockt und inzwischen sogar überregionale Bekanntheit erlangt hat. Durch die Vielfalt der ansässigen Künstler und Gewerbetreibenden ist hier kein Platz für Monotonie. So kann ein Besuch auf dem Hawerkamp vieles sein – aber auf keinen Fall langweilig.