Nachhaltig & Regional
statt lehramt – fülle auf dem markt: markus hülsmeier
erschienen im MÜNSTER! Magazin No. 112 (April 2022)
Schon Markus Hülsmeiers Vorfahren zogen in Holzschuhen und mit prall mit Eiern und Butter gefüllter Kiepe los zum Wochenmarkt, um dort ihre Waren zu verkaufen. Das ist lange her, und so sehr sich der Alltag der Marktbeschicker auch geändert hat: Ein bisschen wird wohl drinliegen in den Genen, das haben wir schon oft bei unseren Interviews auf Münsters Wochenmarkt gespürt. „Meine Familie hatte später einen alten Bulli. Und dort stiegen Woche für Woche Verwandte und Nachbarn mit ihren Marktwaren ein und ließen sich abenteuerlich auf der Eierkiste hockend mit zum Wochenmarkt nach Münster kutschieren“, erzählt Markus Hülsmeier. Die Aussteuer seiner Oma wurde einst in Hühner investiert, irgendwie musste es ja weitergehen, und Eier waren besser als ein leerer Teller, sei er noch so schön.
Wichtige Basis der Markttätigkeiten von Familie Hülsmeier wurden dann die Blumen von den Äckern väterlicherseits. Sie spielen auch heute noch eine wichtige Rolle an dem inzwischen 17 Meter über Eck laufenden Stand (gestartet wurde einst nur mit 2 Metern!) mitten auf dem Markt. Aufmerksame Bummler werden sicher die kleinen Biedermeier-Sträußchen aus Bellis kennen, die jetzt so manche Kaffeetafel in Münster und dem Münsterland schmücken werden. Ganz zu schweigen von den Kränzen! Markus Hülsmeiers Mutter Elfriede wickelt diese seit vielen Jahrzehnten von O bis O, von Oktober bis Ostern, aus allem, was die jeweilige Saison gerade bietet.
Die Marktleidenschaft hat ihren Sohn Markus schon ab der dritten Klasse gepackt. Er erinnert sich genau: Das Highlight einer jeden Woche war der Samstag – Markttag in Münster! Als Markus dann sechzehn war, schlossen sich auch seine Freunde an. Sie wurden mit Tischen, Gemüse, Blumen und Kränzen zum Markt gefahren (selbst fahren war ja noch nicht) und rockten in den Schulferien den Stand.
Das zarte Pflänzchen „Marktleidenschaft“ gedieh ganz offensichtlich in Markus Hülsmeier, heute liebt er es, die vielen Freilandgewächse vom Lengericher Hof frisch angeliefert an die Marktgänger zu bringen. „Der Rückenwind der Stammkunden ist das Schönste an meinem Job“, sagt Markus. Ausgleich für die anstrengende Arbeit bei Wind und Wetter bringen Unternehmungen mit den Söhnen Thore (17) und Raban (14). Letzterer ist genau wie Markus’ Frau Corinna etwa auch bei den Stadionbesuchen „an der Brücke“ dabei. „Wir sind Osnabrück-Fans, darf ich das hier überhaupt sagen?“, grinst Hülsmeier. „Samstagabends ins Kino ist aber nicht so gut.“ Markus Hülsmeier schmunzelt und beschreibt damit eine Facette des Lebens, die wohl alle Marktbeschicker kennen: Denn das frühe Aufstehen an den Markttagen wirkt auch auf das Sozialleben genau dann ein, wenn die Freunde frei haben. Ein Kinobesuch am Samstagabend würde wohl einnickend enden. „Freunde zu treffen ist aber wichtig! Auch für uns Marktteams ...“, weiß Markus Hülsmeier. Das verstehen wir gut.