Sein Urgroßvater war Tuchhändler in Laer, Großvater und Oma waren in derselben Branche tätig. Die wahre Liebe zu Stoffen und ihrer Verarbeitung sog Christian Kemper, Tuchhändler am Verspoel 7 – 8, dann sozusagen mit der Muttermilch auf. Als kleiner Junge spielte er mit den Garnrollen seiner Mama. Rita Kemper, Schneidermeisterin und einst Obermeisterin ihrer Branche, förderte seine Leidenschaft. Als Junge strickte er dann seine Pullover, mit 16 nähte er sich seine Hosen. Erste berufliche Station war Stoffe Hamer an Münsters Klemensstraße: Dort lernte er Fachverkäufer für Stoffe. Danach ging er nach Köln, bildete sich zum Kaufmann für Groß- und Außenhandel weiter, nach dem Mauerfall zog es ihn nach Berlin, wo er in die Konfektion wechselte und Anfang der 1990er Jahre jüngster Directeur einer Burberry-Filiale – und zwar direkt am Ku’damm – war. Weitere Stationen folgten, immer spielten Stoffe und außerordentliche Qualität eine Rolle.

Seit 2013 hat Münster den Ausnahme-Tuchhändler und Designer Christian Kemper wieder. Zunächst an der Winkelstraße niedergelassen machte er es sich später am Verspoel gemütlich. In dem verwinkelten Ladenlokal dominieren (neben traumhaften Stoffen) selbst gesammelte Antiquitäten: Wohlfühlatmosphäre für Kemper und seine Kundinnen, oft Schneiderinnen, aber auch Liebhaberinnen individueller Kreationen, die hier ihre Stoffe auswählen und diese dann von Meisterhand in von Kemper empfohlenen Ateliers verwandeln lassen. Wer mag, bucht einen der Nähkurse, die hier ganz regelmäßig stattfinden. Christian Kemper selbst arbeitet vor allem an Herrensakko-Einzelstücken, oft sehr mutigen Entwürfen, die er für Künstler, Galeristen und Musiker typgerecht entwirft und fertigt.