Fashion & Accessoires
Mein Zuhause
Ideen muss man haben – und Michael Kortenbrede, der die syrische Speise Manakish und das Projekt elbén damals zur EM-Fußballübertragung brachte, hat inzwischen eine weitere Initiative zur Integration von geflüchteten Menschen aus Syrien gestartet.
Gemeinsam mit einem Dutzend internationaler Freunde betreibt er das Kleiderlabel bayti hier, „bayti“ ist das arabische Wort für „mein Zuhause“. Auch hier geht es um die Integration in den Arbeitsmarkt und das Erlernen der deutschen Sprache. Mit den Textilien wie Turnbeuteln, Shirts und Sweatshirts, aus der Kombination von westlichen und orientalischen Stoffen und Entwürfen gestaltet und gemeinsam genäht von geflüchteten Menschen aus Syrien und Deutschen, werden bezahlte Arbeitsplätze und ein positives Umfeld geschaffen.
Jeder bringt das ein, was er kann. Mohammed Ali (30) und seine Freundin Ilham (28) sind ausgebildete Schneider, seit zwei Jahren in Deutschland. In ihrer Heimat Libanon haben sie zuletzt in einem Brautmodengeschäft gearbeitet. Die 21-jährige Pia ist Lehramts-Studentin, unter anderem für textiles Gestalten. Lisa Marie ist an der münsterschen Schule für Modemacher im fünften Semester. Michael bringt seine betriebswissenschaftlichen Kenntnisse ein. Henrike und Paul powern in Sachen Strategie und Organisation. Hazem ist syrischer Sprachstudent und hilft bei allen Übersetzungen. Ein buntes Team. Turnbeutel Hazem etwa entsteht komplett in Handarbeit, den Stoff haben die Freunde bei einem gemeinsamen Besuch des Marché Saint Pierre Dreyfus im Pariser Künstlerviertel Montmartre zusammen ausgesucht. Das T-Shirt Andy ist ein fair produziertes Bio-Shirt, das mit einer Brusttasche aus orientalischem Stoff veredelt ist. Das bayti hier-Logo ziert mit dem „gemeinsam vereint“-Schriftzug die Nackenpartie des Shirts. Eine Aussage, nicht nur Dekor.
Vertrieben werden die Kleidungsstücke und Textilien online und über Messen, etwa den Design Gipfel“ in der Mensa am Coesfelder Kreuz. Gefertigt werden sie im bayti hier-Quartier, das das münstersche Unternehmen Weicon im Gewerbegebiet kostenlos zur Verfügung stellt. Partner wie das Social Impact Lab, die Anders Gründer und das Diakonie Beratungs- und Bildungs-Centrum unterstützen das Projekt, der Kern ist aber auch hier das unermüdliche Engagement Einzelner, die sich als Gruppe finden, etwas verändern möchten und über die Arbeit zu Freunden geworden sind. Genau wie bei elbén gilt: Jede helfende Hand ist willkommen. Offene Ohren freuen sich auf spannende Ideen. Internationale Kommunikation und gemeinsames Tun sind der Schlüssel für gelingende Integration.