Markstand von Martin Winterhoff auf dem Wochenmarkt Münster Markstand von Martin Winterhoff auf dem Wochenmarkt Münster
Foto: Peter Leßmann

Draußen

Ein Wegbereiter vielfältiger Genüsse

erschienen im MÜNSTER! Magazin No. 117 (Oktober 2022)

Eigentlich ist diese Story von der falschen Seite her aufgezogen: Denn Martin Winterhoff über sein Café am Dom auf Münsters Wochenmarkt vorzustellen, das ist erst das Finale einer weit über drei Jahrzehnte reichenden Geschichte, die mit einer einzigen Olive begann und unter anderem in einem Olivenstand-Großprojekt gipfelte. „Inzwischen bin ich aber Oliven-Rentner!“, lacht Winterhoff, der sich ganz entspannt bei Kaffee und Waffel zum Gespräch an seinem großen Kaffeestand Café am Dom zwischen Dom und Domgasse mit uns verabredet hat. Zeit für einen Plausch am Mittwochmorgen hat er viele Jahre natürlich nicht gehabt, denn das, was er „aus der einen Olive damals“ aufgebaut hat, das war intensiv und natürlich auch zeitraubend und kräftezehrend.

Martin Winterhoff vor seinem Stand auf dem Wochenmarkt Münster Foto: Peter Leßmann
Entspannt den Markt auch mal selbst genießen: Das kann Martin Winterhoff eigentlich erst, seitdem er „Oliven-Rentner“ ist und sein „Erst-Business“ in die fleißigen Hände der Stiefsöhne weitergegeben hat.

Aus dem Sauerland stammt der ruhige und besonnene Mendener, der nach Schule und Zivildienst ganz bewusst Theologie studierte und seine Mission eigentlich „Richtung Jugendarbeit“ sah. „Ich bin also immer schon im Schatten des Doms unterwegs gewesen“, schmunzelt Martin Winterhoff. Weil er während des Zivildienstes und abseits der universitären Ausbildung immer auch gejobbt hat, kam Martin Winterhoffs feiner Sinn für Wohlschmeckendes zutage und inspiriert von der oben erwähnten „1. Olive“ startete er dann seinen allerersten Olivenstand auf dem Wochenmarkt. Das war 1986, vor über 35 Jahren! Und da stand er nun: Mit seinem kleinen Tisch plus Schirm und Zelt. Mit ein paar wenigen Sorten Oliven und Schafskäse. An dem vom Marktmeister zugewiesenen Standplatz. Ob das wohl klappt? Das fragte sich der damals 28-Jährige und staunte nicht schlecht, als bereits am ersten Markttag und lediglich durch ein paar selbstgebaute Flyer angekündigt seine Oliventröge restlos leergekauft wurden. „Ich habe immer auf Qualität gesetzt“, erzählt Winterhoff, wichtiger Sparringspartner war hierbei sein Freund Jean-Pierre, der in Freiburg mit Oliven und Co. erfolgreich war.

Kaffee auf dem Wochenmarkt Münster Foto: Peter Leßmann
Die gute Tasse Kaffee steht im Mittelpunkt des Sortiments vom Café am Dom...
Kaffee am Marktstand Winterhoff in Münster Foto: Peter Leßmann
... Aber es lohnt sich, hier auch nach anderen Köstlichkeiten zu forschen. Übrigens auch bei Winterhoffs Flammkuchen – der Stand ist derzeit auf der „Futtermeile“ Nähe Eingang LWL-Museum für Kunst und Kultur zu finden.

Aus dem kleinen Olivenstand wurde so eine Riesenidee, den Aromen folgend. Heute sind es 25 Märkte pro Woche, die Der Olivenstand beschickt. Hinter dem Markennamen und Unternehmen stehen allerdings inzwischen Winterhoffs Stiefsöhne („Machen die super, das konnte ich entspannt weitergeben“ – Wie gut, so etwas zu hören!). Martin Winterhoff selbst führt seinen ebenfalls schon Ende der 1980er Jahre gegründeten Kaffeestand auf dem Markt weiter. Er war damals der Erste, der Kaffeegenuss auf den Domplatz holte. Als Fan von Frischgeröstetem, mit den Erinnerungen an Kaffeeläden wie etwa Luig auf dem Prinzipalmarkt stattete er seinen Stand mit schönen, alten Schütten aus, setzte auch hier auf Qualität und investierte schon damals in ein Spülmobil vor Ort. Auch hier galt: Was klein anfing, wuchs solide: Gut eineinhalb Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ein großer Platz mit Stehtischen, Sitzgelegenheit und natürlich mit Kaffee- und Spülwagen gehören heute zu Winterhoffs Café am Dom. 

Team um Martin Winterhoff auf dem Wochenmarkt Münster Foto: Peter Leßmann
Helmut (2. von links) ist neben Martin selbst (ganz rechts) das bekannteste Gesicht am Stand. Im Team ist immer gute Stimmung.

Zum Genuss gehören „Kekse wie bei Muttern“, frisch gebackene Waffeln, als Alternative zum Kaffee auch der frische Minz-, Ingwer- oder Salbeitee, kalte Getränke, heiße Schokolade. „Dabei ist uns sehr wichtig, dass wir ganz bewusst ein Treffpunkt für wirklich alle sind, ohne Grenzen, schwellenarm“, betont der Gründer und Unternehmer Martin Winterhoff, der auch nach über 30 Jahren immernoch selbst beim Einräumen der Spülmaschinen, beim Auf- und Abbauen und Organisieren anzutreffen ist. „Natürlich habe ich jetzt mehr Zeit für die vielen anderen Dinge, die mich beschäftigen“, freut sich Martin Winterhoff. Dazu gehören etwas mehr Schlaf und viel mehr Lektüre, die Familie, aber auch die intensive Beschäftigung mit Herzens- themen etwa der Philosophie und auch der Psychologie. Nicht zu vergessen: Das Engagement für die Marktgemeinschaft als zweiter Vorsitzender des Marktbeschicker-Vereins.

Kaffeebohnen am Marktstand Winterhoff Foto: Peter Leßmann

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