Blumenstand auf dem Wochenmarkt Münster Blumenstand auf dem Wochenmarkt Münster
Foto: Peter Leßmann

Nachhaltig & Regional

Treffpunkt Tulpen-Thommy

erschienen im MÜNSTER! Magazin No. 122 (März 2023)

„Ach, bei den Blumen gewesen bin ich eigentlich schon, seit ich von der Hand gelassen wurde“, lacht Thomas Henkel. Er nahm zwar nach der Höheren Handelsschule einen kleinen Umweg über eine kaufmännische Ausbildung, „aber im Büro, da werde ich bekloppt!“. Die viele frische Luft auf dem Hof und auf den Wochenmärkten, die abwechslungsreichen Aufgaben, die körperliche Arbeit und der Facettenreichtum seines Berufs gefallen dem 43-Jährigen, er versteht seinen Knochenjob als Herausforderung und Erfüllung zugleich.

Viele Marktkunden erinnern sich vermutlich noch an Henkels Stiefvater Ludger Gröne, der vor etwa 15 Jahren auf dem münsterschen Wochenmarkt mit einem kleinen 3 × 3 Meter-Stand „zwischen Obst und Gemüse“ begann, später im Bereich der öffentlichen Toiletten größer aufgestellt und an diesem Standort mit seiner Ware auch besonders gut frequentiert war. Seit und wegen der Pandemie ist der Stauden- und Schnittblumenstand, der seit Anfang 2022 von Stiefsohn Thomas Henkel geführt wird, links des Weges Richtung Überwasserkirche, Seite an Seite mit anderen Blumenstandkollegen, angesiedelt.

Marktbeschicker Thomas Henkel an seinem Blumenstand Foto: Peter Leßmann
Frühblühersaison! Die Stauden und Schnittblumen kommen knackfrisch zum Marktstand von Thomas Henkel, der, wie er sagt „immer schon bei den Blumen gewesen ist“.

Hier finden die Münsteraner und alle Besucherinnen und Besucher des Markts Stauden einerseits und Schnittblumen andererseits, immer frisch von der Auktion, teils zu Sträußen gebunden. Das Geschäftsmodell basiert auf zweierlei: Wochenmärkte beschickt Thomas Henkel mittwochs in Münster, freitags in Bramsche und Osnabrück, samstags in Osnabrück und Münster, Hofverkauf ist am Dienstag, Donnerstag und Freitag jeweils nachmittags. Das bedeutet: Jeder Tag ist ein langer Tag, eine 70-Stunden-Woche kommt so schnell zusammen. Und selbst sonntags wird die Zeit zum Planen genutzt.

Blumenstand auf dem Wochenmarkt Münster Foto: Peter Leßmann
Bitteschön! Das Lächeln dazu gibt es bei Thomas Henkel gratis. Welche Blumen und Pflanzen es bei ihm in den Verkauf schaffen, entscheidet er nach Qualität bei den Versteigerungen.

Wenn der Wecker also montags um 5.30 Uhr klingelt, damit Thomas Henkel zum „Fernkauf “ bei der Online-Versteigerung ab sechs hellwach ist, so ist das schon „spät aufstehen“ für den Blumen- händler. Dienstags bis samstags geht es nämlich für ihn schon um 2, 3 oder 4 Uhr raus aus den Federn: Entweder zur Pflanzenversteigerung nach Straelen am Niederrhein – oder zum Verkauf auf den Märkten. „Unser zusätzlicher Hofverkauf ist ein wichtiges Standbein für uns“, erzählt Henkel. „Vor besonderen Tagen wie Valentin, Ostern oder Muttertag kommen die Bauern mit ihren Treckern kaum über die Straßen, weil sich vor unserem Hof so lange Schlangen von Direktkunden bilden.“

Foto: Peter Leßmann
Blumen Foto: Peter Leßmann

Auch auf dem münsterschen Wochenmarkt hat der Osnabrücker seine Stammkundinnen und Stammkunden: „Es gibt gelernte Wege zu mir oder meinen Blumenkollegen – und es gibt Laufkundschaft, die spontan entscheidet.“ Wonach, das hängt auch vom tagesaktuellen Sortiment ab. Und das ist bei Thomas Henkel zur gerade aktuellen Saison auch von seinen Lieblingsblumen dominiert: „Tulpen-Thommy“ – der Spitzname spricht für sich. „Nimm die Flash-Point!“ ruft er dann vielleicht einer Stammkundin zu, wenn die weiß-rosa blühende, gefüllte Tulpe an diesem Tag besonders schön ist. Beratung gehört dazu. Ehrliche Beratung. „Das hat sich immer ausgezahlt“, weiß Henkel. Er liebt den Frühling dank der Primeln, Ranunkeln, Narzissen, Hyazinthen, Schachbrettblumen und natürlich dank der Tulpen selbst am meisten. „Der Sommer, der ist hart, da müssen wir sehr viel wässern, die Arbeit vervielfacht sich“, erzählt Thomas Henkel. 

Apropos hart: Neuerdings hat der Unternehmer zweimal im Jahr zwei Wochen Betriebsurlaub eingeführt. Jetzt im Januar wollte er diesen schon verfluchen, denn sein Körper reagierte mit Muskelkater auf die ungewohnte Entspannung. Dennoch weiß Henkel natürlich, dass es wichtig ist, sich auch mal etwas Ruhe anzutun. Hilfe im Alltag hat er durch seine Frau Katharina, die neben ihrem Beruf in einer Apotheke als Minijobberin bei ihm angestellt und unter anderem mittwochs und jeden zweiten Samstag auch auf Münsters Wochenmarkt anzutreffen ist. Unterstützt werden hier beide durch die Studentinnen Tina und Vanessa. „Das ist klasse, denn ambitioniertes Personal zu finden ist unsere größte Herausforderung als Marktbeschicker“, so Henkel. Sein persönliches Vergnügen, wenn er mal Freizeit hat? „Dann gehe ich mit meiner Frau ins chinesische Restaurant bei uns im Ort. Wir setzen uns dann an unserem Stammplatz in einer stillen Ecke, wo wir ganz für uns sind. Dort lassen wir uns dann verwöhnen.“ Recht so. Guten Appetit und danke für die Blumenpracht auf Münsters Markt, Tulpen-Thommy!

Tulpen auf dem Wochenmarkt Münster Foto: Peter Leßmann

 

 

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