Käsestand von Heiner Wesche auf dem Wochenmarkt Münster Käsestand von Heiner Wesche auf dem Wochenmarkt Münster
Foto: Peter Leßmann

Nachhaltig & Regional

alles käse!

erschienen im MÜNSTER! Magazin No. 115 (Juli/August 2022)

Alles so schön gelb hier! In sonnigen Schattierungen leuchten die unzähligen Käsesorten und handgeschriebenen Infoschilder. Der Stand von Heiner Wesche gehört zu den ältesten Familienunternehmen auf Münsters Wochenmarkt. Seit über 50 Jahren. Schon Anna Wesche, Heiners Oma, handelte mit dem gelben Gold, Vater Heinz übernahm das Business und kombinierte die Selbstständigkeit mit dem Aufbau einer Fahrschule. Genau so hält es heute auch Heiner Wesche – die zwei Standbeine haben sich bewährt.

Heiner Wesche vor seinem Käsestand auf dem Wochenmarkt Münster Foto: Peter Leßmann
Käse wuppen ist auch Fitnesstraining! Heiner Wesche hat zwei berufliche Standbeine: eine eigene Fahrschule und den Käsestand auf dem Wochenmarkt.
Käse am Marktstand Foto: Peter Leßmann

1964 in Münster geboren (und unserer Stadt immer treu geblieben) begann Heiner schon als Jugendlicher, seinem Vater Heinz beim „Käsewuppen“ zu helfen. 1963 hatte der Senior seine Fahrschule eröffnet, die Kinder wuchsen mit der ungewöhnlichen Kombi auf. Wesche, das ist doch die Fahrschule? Ne, der Käsehändler vom Markt! Tatsächlich: beides. Bis 2018 leitete Heinz den Käsestand, der über 80-jährige ist noch immer sehr interessiert daran, wie es mittwochs und samstags so läuft. „Wie war’s auf dem Markt?“ fragt er dann, wenn seine Familie den Verkaufsanhänger beim Vater, Schwiegervater und Opa auf den Hof fährt – dort in Gievenbeck ist noch immer der Standplatz des Gefährts, während das Wesche-Käselager mitten im Wohngebiet nähe Schlossgarten angesiedelt ist.

Heiner Wesche schneidet Käse Foto: Peter Leßmann
Fachwissen trifft auf Muskelkraft. Besonders das Schneiden ganzer Laibe ersetzt so manche Fitnessübung.

Das Verladen der Käse – am Marktvortag aus dem Lager in den Wagen und nach dem Verkaufstag wieder zurück – ist hauptsächlich Aufgabe von Heiner Wesches jüngerem Bruder Michael. Der heute vor allem online organisierte Einkauf der Ware wird von Heiners Frau Elke verantwortet. Alles eine Frage der Logistik! Für die Organisation „des ganzen Käses“ suchen die Wesches sich ungewöhnliche Wege: etwa beim sonntäglichen Joggen der Brüder Heiner und Michael. Auf bis zu 15 Kilometern Laufstrecke lässt sich so manches besprechen! Und natürlich hält diese agile Art des Austauschs auch fit. Der Dauerlauf ergänzt das „Gewichtheben“, das beim Bewegen und auch Schneiden der Käselaibe entsteht. „Kraft und Technik!“ so Heiner Wesche, sind gefragt, wenn dicke Räder mit Käsedraht und großen Messern in kleine Stücke zerteilt werden.

Käse am Marktstand Foto: Peter Leßmann
Käsetüte am Marktstand Foto: Peter Leßmann

Apropos Stücke! Schon vor Jahrzehnten begann Familie Wesche damit, aus den Reststücken der Käsesorten Überraschungstüten zum günstigen Preis zu packen. Das sprach sich herum – zunächst vor allem bei den Studenten, die sich über viel verschiedenen Käse für weniger Geld freuten. „Die Käsetüte“ ist heute keine echte Restetüte mehr, sondern ein eigenes Geschäftsmodell: Fast ein Drittel aller Wesche-Kunden bestellt ganz bewusst eine solche Tüte voller Käseglück, deren Inhalt sich eben nicht konkret vorbestimmen lässt. Surprise zum guten Preis.

Dario, Elke und Heiner Wesche am Käsestand Foto: Peter Leßmann
Family-Business in dritter und vierter Generation: Dario, Elke und Heiner Wesche.

Natürlich gibt es auch Käse-Liebhaber, die aufgrund konkreter Produktkategorien genau hier einkaufen. Die Gouda-Auswahl (mit teilweise bis zu vier Jahre alten Spezialitäten) liegt den Wesches besonders am Herzen. Liebling von Heiner Wesche selbst: ein alter Gouda mit Salzkristallen. Gute Beratung zählt: Am Stand wird gefachsimpelt, verkostet, über das Leben und den Käse gesprochen. Nicht selten, dass Kunden ihr Handy zücken und einen Schnappschuss von einem Käsestück aus der letzten Überraschungstüte zeigen: „Der war so lecker! Welcher war das wohl?“ Die Wesches wissen Bescheid. Sie haben gute Laune am Stand, auch wenn der Wecker am Markttag schon um Viertel vor Drei geklingelt hat. „Das gehört halt dazu“, lacht Heiner Wesche, der sich immer auch über die Hilfe seiner drei Kinder Kim, Nico und Dario freut, die in die Zukunft blicken lassen. Aber auch zurückschauen mag er: Wenn die rare Freizeit es zulässt, dann beschäftigt sich der 57-Jährige mit Ahnenforschung.

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