Kaffee aus der Kaffeegießerei wird angereicht Kaffee aus der Kaffeegießerei wird angereicht
Foto: Peter Leßmann

Cafés

Die Qualität der Kaffeegießerei ...

„Wir bieten Seelenfutter – Erfrischung und Stärkung in vielen Facetten.“ Karin Jüdes-Sürken
Karin Jüdes-Sürken Foto: Peter Leßmann
„Kaffeegiesserin“ Karin Jüdes-Sürken
Details in der Kaffeegiesserei Foto: Peter Leßmann
Raue Wände, feine Details - Stammgäste lieben das. Der Boogie-Woogie-Pianist Daniel Paterok etwa wohnt im Haus und kommt fast täglich vorbei – „Coffee to go“ heißt für ihn: die dampfende Tasse hoch zum Klavier zu holen.

Nischen gibt es viele in der Kaffeegiesserei. Das Ladenlokal, in dem früher ein Schreibwarenladen und danach ein Friseur das Viertel mit Spezialwaren und -dienstleistungen bereicherte, ist enorm verschachtelt. Für Karin Jüdes-Sürken, die vor gut einem Jahr hier ihren Lebenstraum verwirklichte, liegt genau darin der Reiz. In den Winkeln. In dem, was die Räume und die Menschen, die sie füllen, nicht geradlinig macht. Sie hat eine Mission. Der Kern: Qualität, Qualität und nochmal Qualität. Plus Fleiß. Der Schlüssel zum Erfolg wurde der gebürtigen Emsländerin bereits in die Wiege gelegt. Denn auch die Eltern waren erstens selbst und zweitens ständig. Selbständig. In der Uhren- und Schmuckbranche gab es kein Geschluder und keine Halbheiten. Das Beste war gut genug und diesen Anspruch hat die kleine und dann größere Karin aufgesogen. Die gelernte Hotelkauffrau formte diese Linie in Ausbildung und Berufstätigkeit aus. In verschiedenen Häusern, unter anderem im münsterschen Waldhotel Krautkrämer, schulte sie ihren Blick für das Gute und für einen besonders aufrichtigen Umgang mit dem wichtigsten Gut, den Menschen. Irgendwann etwas Eigenes auf die Beine zu stellen, davon träumte sie schon damals. Zur Kaffeekennerin wurde die Ehefrau und Mutter eines Sohnes nach der dreijährigen Familienpause für denselben. Sie wurde für lange Zeit zum „Gesicht“ des legendären ersten Roestbar-Cafés im Kreuzviertel. Dort lernte sie alles, was sie heute über Kaffee weiß. Viel. Sehr viel.

Innenraum Kaffeegiesserei Foto: Kaffeegiesserei
Trotz vieler verschiedener Details herrscht Klarheit in der Kaffeegiesserei – vielleicht, weil das architektonische Konzept schon monatelang vor Umbau und Eröffnung in Karin Jüdes-Sürkens Kopf und Herz gereift ist.

Elf Jahre später wagte sie den Schritt in die Selbständigkeit und kreierte das, was heute skandinavischen Charme und den Atem der Sixties ins Hansaviertel transportiert. Im Kopf war das Konzept schon fertig, als die Tinte unter dem Mietvertrag trocknete, wollte das jahrelang angestaute Feuerwerk nur noch heraus. Gemeinsam mit langjährigen Freundinnen, der Architektin Antje und der Tischlerin Martina, bastelte Karin ihre Kaffeegiesserei in das Ladenlokal. Die markante Rautentapete, die hölzerne Theke, die Tische und Bänke – sie strahlen Ruhe und Esprit zugleich aus. Aber was wäre die schönste Architektur ohne den besonderen Anspruch an die hier angebotenen Speisen, Getränke und Waren? Nichts. Denn regionale Qualität und ein Faible für besonderen Genuss haben es Karin Jüdes-Sürken angetan.

Theke der Kaffeegiesserei Foto: Kaffeegiesserei
Becher Papyrus Foto: Peter Leßmann
Der in Münster entstandene Becher Papyrus ist bei den Gästen der Kaffeegiesserei beliebt.
Gemütliche Sitzecke in der Kaffeegiesserei Foto: Peter Leßmann
Der Charme der rauen Wände passt zur Kaffeegiesserei und Kaffeegenießer können sich hier wohlfühlen.

 „Ich hatte Lust, die besten Produzenten Münsters in meinem Café zusammenzubringen“, strahlt die Unternehmerin und zählt auf: „Als unsere Hausmischung den Kaffee meiner alten Kollegen der Roestbar (neben der Freude, andere Röstereien – etwa Rösterei Ernst aus Köln und von Neues Schwarz aus Dortmund – nach Münster zu holen, weil das die Kaffeeszene hier noch spannender und abwechslungsreicher macht), dann natürlich das Brot von Cibaria, die Milch von Bauer Große Kintrup, den Käse aus der Hafenkäserei, die Wurst von Naturlandhof Maria Büning, die Früchte von Familie Große Honebrink, die Suppen unserer Freunde von Esslust und die unvergleichlichen Kuchen und Torten von Issel: Hier. In der Kaffeegiesserei. Unter einem Dach.“ So erzählt die, die auf „ehrliche Produkte“ setzt. In der kleinen Küche ein paar Stufen treppauf werden indes Aufstriche, Salate (mh, der Hirtensalat!), Pesto, Milchreis und Baguettes selbst zubereitet. Genial sind auch die selbstgemachten Limonaden, etwa Grapefruit, Lavendel, Rosmarin oder Zitrone. Obwohl doch sehr viele Gäste vor allem für den Kaffee herkommen. Der ist von Baristahand meisterhaft gegossen. Oder auch gepresst – Stichwort Aeropress, was für Kenner! Täglich von 9 bis 18 Uhr (sonntags ab 11 Uhr) dampfen hier die Maschinen für Cappuccino, Espresso und Co. Na gut, wer mag, kann auch Sekt, Weißwein, Bier oder Gin Tonic bestellen. Karin Jüdes-Sürken und ihr kleines, qualitätsverliebtes Team haben Spaß an der Gastronomie, nehmen das Thema ernst und leicht zugleich. Die Stammgäste kommen kreuz und quer aus dem Viertel, von der belebten Hafenmeile, aber auch aus der Innenstadt angeradelt. Auf einen schnellen Espresso oder einen längeren Plausch. Vielleicht auch nur, weil sie ein besonderes Mitbringsel suchen, das sie hier sicher finden, denn gleich neben der Theke warten „Produkte mit Geschichte“ wie Öl aus der regionalen Ölmühle Schönfeld, feinste Brände und Geiste der Brennerei Ehringhausen, köstlicher Münsterhonig, Masematte-Postkarten von Marion Lohoff- Börger und knallbuntes Baristageschirr auf ihre Entdeckung. Sieben Tage die Woche. Zum Luftholen bleibt auch für Karin nicht viel Zeit. Einmal pro Woche schöpft die Altistin Atem beim Singen im Kirchenchor St. Josef. Und einmal im Jahr auf ihrer Lieblingsinsel Norderney, wo mit dem Rauschen der Wellen im Ohr auch der Name ihres Traumcafés entstand: Kaffeegiesserei …

Foto: Peter Leßmann

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