Außenansicht Der Kleine Bühnenboden Münster Außenansicht Der Kleine Bühnenboden Münster
Foto: Hanno Endres

Kunst & Kultur

der kleine bühnenboden

Es sind nicht immer nur die großen Institutionen, die die Kultur einer Stadt beleben. Auch die kleineren Bühnen, die unbekannteren Stätten und die bescheideneren Produktionen tragen maßgeblich zur kulturellen Vielfalt Münsters bei. So auch das Kammertheater Der Kleine Bühnenboden, das auf bald 40 Jahre Theatergeschichte zurückblicken kann. Seit 1984 wird hier das Spartendenken und die daraus resultierende Trennung einzelner Kunstformen überwunden – denn so lautete schon in der Geburtssunde des Theaters das Ziel von Gründerin Marianna Thalassinou.

Die diplomierte Tänzerin, Tanzpädagogin und Choreographin eröffnete das freie Theater im Hansaviertel – in den Gebäuden einer ehemaligen Bonbonfabrik und Glaserei – mit ihrem Ehemann Jochen Weyand einst als Studio für künstlerischen Tanz, Pantomime und Drama. Später entwickelte sich daraus die „Werkstatt für Künstlerischen und Experimentellen Tanz“, denn genau das sollte das Theater von Anfang an sein: Ein Raum für künstlerische Experimente, für Begegnung und für Austausch zwischen verschiedenen, sich ergänzenden Kunstformen. Durch ausgesuchte Gastspiele und Projekte, etwa mit dem griechischen Karagiosis-Theater, wurde Der Kleine Bühnenboden zur bedeutenden multikulturellen Begegnungsstätte mit besonderem Programm und außergewöhnlicher Atmosphäre.

DAS INTERVIEW mit Maria Goldmann und Konrad Haller. Foto: Hanno Endres
Eine Szene aus „DAS INTERVIEW“ mit Maria Goldmann und Konrad Haller.

Nach dem Tod von Gründerin Thalassinou im Jahr 2007 entschieden sich ihre Kinder, das Theater weiterzuführen. Ihre Tochter Maria Goldmann ist bis heute Vorsitzende des Trägervereins THEAMA e.V., der den Kleinen Bühnenboden betreibt. Im Jahr 2010 fand das Theater seine bis heute bestehende Leitung: Die Intendanten Konrad Haller und Toto Hölters, die seit Jahren in der Kulturlandschaft Münsters zuhause sind, gaben dem Kleinen Bühnenboden mit ihrer Nähe zum Sprechtheater einen neuen Schwerpunkt. Neben Vorstellungen aus den Sparten Kabarett, Kleinkunst, Konzert und politischem Theater bringen die beiden in klassischen Theaterformen auch eigene Produktionen auf die Bühne des Kammertheaters. Die steigenden Zuschauerzahlen – inzwischen über 3000 Besucher pro Jahr in etwa 100 Vorstellungen – beweisen, dass das lebendige, vielfältige und einzigartige Kulturangebot einen Nerv unter den Münsteranern trifft.

Das Kammertheater, das vom Kulturamt der Stadt Münster gefördert wird, füllt trotz – oder gerade wegen – seiner „nur“ 50 Sitzplätze eine Nische. Die kleine Bühne gewährt dem Publikum eine Nähe zum Geschehen auf der Bühne, die das Theatererlebnis besonders intensiv und unmittelbar macht. Kein Gefälle trennt die Zuschauer von den Schauspielern – weder während noch nach der Vorstellung. So begegnen sich die Künstler und Besucher auf Augenhöhe und können sich im Anschluss an die Performances austauschen. Damit bietet Der Kleine Bühnenboden einen Raum für kontroverse Themen, tiefe Gespräche, neue Ideen und lautes Lachen. 

Ähnliche Artikel

×

Jetzt Newsletter abonnieren

Münster-Inspirationen, Gastro-Tipps, Shopping-Spots und Event-Highlights – einmal im Monat direkt im Postfach.

Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt. Bitte bestätigen Sie dort Ihr Abo.

Ich melde mich zum Münster! Inside Newsletter an. (Einwilligung jederzeit widerruflich).

Datenschutzerklärung

×

Share

Link kopieren