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Foto: Peter Leßmann

Menschen

„IM NEUEN JAHR WIRD ALLES GUT“

erschienen im MÜNSTER! Magazin No. 98

Herr Wittkamp, draußen regnet es. Können Sie diesem Wetter etwas abgewinnen?

Ich habe die Angewohnheit, jeden Tag eine Stunde am Dortmund-Ems-Kanal entlang zu gehen. Wenn es regnet, bleibe ich deswegen nicht zu Hause. Sehe ich abends, dass es enorm plästert, denke ich: Oh, morgen früh wird es bestimmt nichts mit meinem Spaziergang. Aber dann kann ich auch bei Regen nicht widerstehen. Mich kennt der Regen. Er ist mir vertraut auf meinen Wegen, auf meiner Haut.

Ihnen reicht offenbar ein Stichwort, wie nun der Regen, um ein Gedicht hervorzuholen.

Das ist wahr. So wie Entgegen kommt dem Regenwurm im Regen ein Entgegenwurm. Darauf kam ich, weil ich am Kanal einen toten, von der Sonne fast kremierten Regenwurm fand, der jetzt bei mir an einem Nagel hängt und wie ein Fragezeichen aussieht. Eine andere Geschichte: Häufig liegen in den Einkaufswagen im Supermarkt ja noch die Zettel, die Leute erinnern sollen, was sie brauchen. Einen hatte ich mal gefunden, auf dem nur ein Wort stand: Spüli. (lacht) Daraufhin machte ich einen Einkaufszettel, der sich reimt und mit Klopapier endet. Ich habe ihn lange vor Corona geschrieben.

Gelingt Ihnen auch jetzt, komische Momente des Alltags zu erkennen?

Ja, das hat sich nicht verändert. Als Reaktion auf Corona sind mehrere Gedichte entstanden. Ein Mundschutz schützt vor fliegenden Tieren. Zum Beispiel vor Maikäfern, Wespen und Viren. Oder: Beim Erschaffen von schrecklichen Tieren erschuf der liebe Gott auch die Viren. Er machte sie dann aber unsichtbar, weil er damit nicht zufrieden war.

Frantz Wittkamp Foto: Peter Leßmann
Frantz Wittkamp wurde 1943 in der Lutherstadt Wittenberg geboren. Nach seinem Studium an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unterrichtete er Kunst und Biologie am Gymnasium Canisianum in Lüdinghausen. Seit 1970 ist Frantz Wittkamp als freischaffender Grafiker, Maler und Dichter tätig. Rund 100 Kinderbücher von Autoren wie Christine Nöstlinger und Paul Maar hat er in den vergangenen 50 Jahren gestaltet. Unter anderem mit seiner Tochter, der Illustratorin Julia Wittkamp, veröffentlichte Frantz Wittkamp eigene literarische Werke. Ausgezeichnet wurde er mit mehreren Preisen, etwa 1995 mit dem österreichischen Staatspreis für Kinderlyrik. Im Alphabeet Verlag, den Sohn Valentin Wittkamp führt, erscheinen Postkarten und Gedichtbände. Frantz Wittkamp lebt mit seiner Frau Annette Wittkamp-Fröhling in Lüdinghausen, wo sie 1976 ihre Galerie eröffneten.

In Ihrem Alphabetbuch ist jedem Tag ein Gedicht zugeordnet. Der 17. März handelt von Zuversicht. 2020 galten da soeben die ersten einschneidenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie.

Ich weiß, welches Sie meinen. Wir wollen zuversichtlich sein, dann muss die Angst verschwinden. Und alle Berge werden klein und leicht zu überwinden. Schön, dass es gerade an diesem Tag zu lesen war.

Wie reagierten Sie auf diese Situation?

Meine letzten Lesungen hatte ich im März, es war und ist eine eigenartige Zeit. Ich glaube, dass ich die Situation gar nicht in dem Maße wahrnehme, wie sie vielleicht von anderen wahrgenommen wird. Das Leben ist mal leicht, mal schwer. Das Leben ist ein Hinundher. Das Leben trägt ein buntes Kleid. Das Leben ist die schönste Zeit. Ich denke in vielen Fällen positiv. Ein befreundeter Arzt tröstete früher seine Kinder, wenn sie Wehwehchen hatten, mit den Worten „Das wird schon wieder“. Heute hört er, wie sie diesen Satz zu ihren Kindern sagen. Zuversicht lässt sich also auch vererben, sofern man oft genug über sie spricht.

Trifft das auf Sie zu?

Ob die Zuversicht bei mir genetisch bedingt ist, weiß ich gar nicht. Wir wohnten in Wittenberg, wo ich geboren wurde. Als 1948 mein Vater starb, war ich fünf. Meine Mutter war treusorgend, wir hatten jedoch kein sehr enges Verhältnis. Bevor ich in die Grundschule kam, war ich über längere Zeit beim Bruder meines Vaters und seiner Familie in Capelle (heute ein Ortsteil der Gemeinde Nordkirchen, Anm. d. Red.) untergebracht.

Wie kam es dazu?

Nach Krieg und Flucht war meine Mutter krank geworden, und die Verwandten sagten: „Den Jungen könnt ihr uns geben.“ Mein Vater, ein Ingenieur, war als Einziger von vier Söhnen nicht in die Landwirtschaft gegangen. Den elterlichen Hof in Capelle hatte sein ältester Bruder Wilhelm übernommen. Dort bin ich gern gewesen. Es war immer etwas los, alle redeten auf Plattdeutsch – für mich eine Fremdsprache. Sie haben sich darüber gefreut, dass ich bei ihnen war. Meine Vettern kümmerten sich um mich, wir verstanden uns gut. Und nicht zuletzt fördert das Leben auf einem Bauernhof die Zuversicht.

Worte sammeln Foto: Peter Leßmann
Ritual des Dichters: Frantz Wittkamp notiert sämtliche Schiffsnamen, die ihm bei Spaziergängen am Kanal begegnen.
Der Himmel öffnet sich jedem, der glaubt. Verbote gelten im Himmel nicht mehr. Das Rauchen zum Beispiel ist da erlaubt. Wo kämen auch sonst die Wolken her?

Inwiefern?

Ein solcher Hof ist eine Welt für sich, mit allem Drum und Dran. Bauern sind autark, sie brauchen keine Tiefkühlpizza. Onkel Wilhelm fuhr zwar manchmal mit Pferd und Wagen nach Werne und kaufte Dosenfisch, aber das waren Ausnahmen. Die Hühner legten Frühstückseier, aus eigenem Weizen wurde Brot gebacken. Es war toll, nach dem Krieg so aufzuwachsen. Später war ich im Internat in Lüdinghausen, an den Wochenenden ging es nach Capelle.

Schrieben Sie schon damals Gedichte?

Es hat sich im Studium entwickelt. Manchmal machte ich Gedichte in den Ferien, eines der ersten für die Schwester meiner Frau. Sie war mit dem Pressesprecher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels befreundet und legte Wert darauf, ihm etwas Gutes zu schreiben. Sie wünschte sich, dass er sie an Weihnachten besuchte. Das Gedicht gibt es noch: Einnachten, Zweinachten. Deinnachten, Meinnachten. Schöner als Keinnachten. Nur nicht Alleinnachten. Bald schon Vorbeinachten. Fröhliche Weihnachten! Ich wäre nie auf die Idee gekommen, es einem Verlag anzubieten.

Zunächst arbeiteten Sie als Lehrer.

Meine Frau und ich haben direkt nach dem Studium geheiratet. Während der Hochzeitsfeier erzählte mir Annettes Tante, dass der Kunsterzieher des Gymnasiums in Lüdinghausen am Vormittag plötzlich an einem Herzinfarkt verstorben war. Sie sagte: „Dort wird also die Stelle frei, du musst dich bewerben.“ Das habe ich dann erfolgreich getan.

Frantz Wittkamp Foto: Peter Leßmann

Sie sind in Lüdinghausen sesshaft geworden.

Sobald ich mich an meine eigene Schulzeit erinnere und mit wem ich sie geteilt habe, fällt mir ein, dass alle sagten: „Wenn ich aus diesem Scheiß-Internat raus bin, schreibe ich als erstes ein Buch darüber.“ In Wahrheit sind viele zurückgekommen. Mir hat es in Lüdinghausen immer gefallen. Ich denke ohne Zorn an die Schule. Den Unterricht nahm ich wie jemand wahr, der im Publikum sitzt und auf eine Bühne schaut. Die Lehrer konnte ich irgendwie verstehen. Und ich habe später ja selbst dort unterrichtet. Ihre Fächer waren Kunst und Biologie. Ich hatte 24 Stunden pro Woche und ein gutes Gehalt. Während dieser Zeit entstand das erste Buch. Ein Freund meines Schwiegervaters, der einen Verlag führte, rief mich an, weil er gehört hatte, dass ich Gedichte schreibe. Am Telefon las ich ihm einige Zeilen vor – er war begeistert. Ich habe für ihn auch illustriert, die Sache kam ins Rollen. Zum Beispiel ließ er seine Karten zum Jahreswechsel von mir zeichnen, die gedruckt und an Verlage verschickt wurden. So erhielt ich weitere Aufträge. Es waren Glücksfälle.

Sie waren so gefragt, dass Sie den Lehrberuf freiwillig aufgaben.

Nach anderthalb Jahren zu kündigen, war mutig. Wir hatten zuvor unsere sicheren Einkünfte ausgerechnet, etwa Illustrationen jeder Art. Die Anfragen nahmen zu. Ein Mitarbeiter des Landschaftsverbands hatte zufällig in einer Ausstellung mein Bild von der Burg Vischering gesehen und es in einem Magazin veröffentlicht. Die Auflage der Radierung war danach schnell verkauft.

Waren Sie froh über die Entwicklung?

Ja, wobei ich Träume hatte, die ich im Kunstunterricht verwirklichen wollte. Am Ende hatte ich das Gefühl, für die Schule viel Zeit zu opfern. Ein Lehrer muss aber das Hauptvergnügen am Unterricht haben. Mich freut, dass ich bis heute Schüler treffe, die sagen: „Es war schön bei Ihnen.“ 

Beim Erschaffen von schrecklichen Tieren erschuf der liebe Gott auch die Viren. Er machte sie dann aber unsichtbar, weil er damit nicht zufrieden war.

Wir sprachen bereits darüber, wie Situationen Sie zu Gedichten inspirieren. Was lässt Sie hellhörig werden?

Es gibt Wörter, die mich anregen. Ich nenne sie Anlasswörter. Einmal hatte ich vor dem Beginn einer Lesung die Gelegenheit, mir den Raum anzusehen. Auf einer geschlossenen Tür stand: „Zutritt verboten“. Mich reizte, daraus etwas zu machen. Für ein Buch über Hasen schrieb ich: Wie gut, dass ein Hase nicht lesen kann, dachte der Hase und rieb sich die Pfoten. Er holte tief Luft und öffnete dann die Tür mit der Aufschrift „Zutritt verboten“. Von solchen Anlasswörtern gibt es viele. Sie bleiben bei mir, ich kann sie nicht loswerden. Meistens fällt mir ein entsprechender Reim ein, der das Wort noch interessanter macht oder es erklärt. Als der Verleger Jochen Gelberg zu einer Anthologie mit dem Titel „Wo kommen die Worte her?“ einlud, rechnete er damit, dass speziell zu diesem Thema etwas entstehen könnte. Ich überlegte und schickte ihm ein Gedicht per Postkarte: Wie das Nie aus dem Knie kommt das Auch aus dem Bauch, kommt das Als aus dem Hals, kommt das Und aus dem Mund. Zu einem neuen Wort gehört jeweils nur ein Buchstabe.

Was gefällt Ihnen am Dichten?

Ein Gedicht halte ich für die perfekte Formulierung eines Gedankens. Ähnlich ist es bei einem Aphorismus, der hin und her gewälzt wird, bis die Worte gefunden sind. Wenn ich ein Gedicht gereimt anbiete, hoffe ich, dass jemand es nicht falsch wiedergibt. Der Reim ist eine gute Rekonstruktionshilfe. Es gibt viele Leute, die Gedichte erstaunlich richtig wiedergeben. Andere gibt es auch. Dieses Risiko muss man eingehen. (lacht)

Das Schreiben von Gedichten, schildern Sie in Ihrem Alphabetbuch, bestehe hauptsächlich aus Warten.

Es ist das Warten auf einen glücklichen Zufall. Ich werde oft gefragt, wie man Gedichte macht. Dabei drücke ich mich vor einer Anleitung, weil es sie in dieser Form nicht gibt. Als wir in den Achtzigerjahren in der Innenstadt von Lüdinghausen wohnten, sah ich eines Tages in einem Spiegel in meinem Atelier, dass sich ein Schmetterling auf meinen Kopf gesetzt hatte. Er blieb einen Augenblick und flog wieder davon. Wie ein schönes Gedicht, das mir einfällt, war dieser Schmetterling ein glücklicher Zufall, den ich nicht erzwingen kann. Die Welt wimmelt vor Wörtern.

Foto:
Liebe zur Kunst: Frantz Wittkamp und Annette Wittkamp- Fröhling sind seit 52 Jahren verheiratet.

Wie merken Sie sich eines, das Ihnen für ein Gedicht interessant erscheint?

Die meisten halte ich sofort fest, weil ich weiß, dass aus ihnen Wortspiele werden könnten. Ansonsten schreibe ich einen Begriff auf eine Tafel – und warte. In einer Parfümerie fiel mir der Zerstäuber auf. Meine Güte, dachte ich, was für ein Wort! Daraus wurde eine Liebesgeschichte: Für wen klaut der Räuber Parfüm im Zerstäuber? Für wen er das klaut? Für die Räuberbraut. Als eine Kundin bei uns in der Galerie war, eine Zeichnung kaufte und ein Gedicht dazu las, sagte sie: „Gänsehaut.“ Sie meinte damit wohl, dass es sie im Innersten berühre. Es entstand: Der Gänsehirt hat eine Braut, die gerne aus dem Fenster schaut. Sie sieht mit einer Gänsehaut, wie oft der Hirt die Gänse haut.

Das ist sehr witzig.

Mich reizte, die verschiedenen Gänsehaut-Bedeutungen in einem Text zu vereinen. Die Vergangenheit von „winken“ nennen einige, darunter Nachrichtensprecher, „gewunken“. Wer aber im Duden danach sucht, merkt, dass es nicht korrekt ist. (lacht) Wir hatten viel getrunken und haben statt gewinkt versehentlich gewunken. So ist das, wenn man trinkt. 

Ehrt es Sie, wenn eines Ihrer Gedichte für eine Traueranzeige ausgewählt wird? 

Ich finde es schön, ja. Der erste Text war für mich überraschend: Gestern war ein Tag zum Weinen. Gestern war ich nicht gesund. Heute bin ich auf den Beinen, morgen geht es wieder rund. Nach einer Weile dachte ich, der Verstorbene könnte eine schlimme Diagnose um einige Zeit überlebt haben, indem er sich täglich dieses Gedicht gesagt hat. Ich bin bereit zu glauben, dass es für ihn eine Überlebenshilfe gewesen ist.

Haben Sie selbst schon einmal mit einem Gedicht von jemandem Abschied genommen?

 Meine Mutter ist 100 Jahre alt geworden und lebte zum Schluss in einer Traumwelt. Das Gedicht für sie lautete: Es liegt im Schatten unter Bäumen. Das Haus, in dem ich wohnen werde. Ein schönes Haus. Ein Haus zum Träumen. Mein stilles Haus aus schwarzer Erde. Theologen interessieren sich für meine Bücher, weil ich über Gott, Religion und den Glauben schreibe. Gedichte wie dieses kann man auch seinem Kind vorlesen: Der Himmel öffnet sich jedem, der glaubt. Verbote gelten im Himmel nicht mehr. Das Rauchen zum Beispiel ist da erlaubt. Wo kämen auch sonst die Wolken her?

Frantz Wittkamp Foto: Peter Leßmann
Das Leben ist mal leicht, mal schwer. Das Leben ist ein Hinundher. Das Leben trägt ein buntes Kleid. Das Leben ist die schönste Zeit.

Auch mit Ihrer Heimatstadt setzen Sie sich künstlerisch auseinander.

Die Dinge ergeben sich. Unser Freund Hendrik, der nicht weit von hier ein Autohaus führt, regte einmal ein Gedicht an. Für einen Besuch in der Stadt hatte sich der damalige Ministerpräsident Wolfgang Clement angekündigt, Lüdinghausen war Station einer Wanderung durch ganz Nordrhein-Westfalen. Hendriks Anliegen war, ihm ein Gedicht mit auf den Weg zu geben. Also schrieb ich: Auf Reisen sieht man schöne Sachen. Auf Reisen muss man Pausen machen. Und eine meiner schönsten Pausen erlebte ich in Lüdinghausen. Alles war vorbereitet. Und wer ist nicht erschienen? Herr Clement. (lacht) Ihm war wohl etwas dazwischengekommen. Das Gedicht haben wir trotzdem veröffentlicht, weil es eine Werbung für Lüdinghausen ist. Daraus sind eine Postkarte und nun sogar ein Etikett für einen Wein entstanden.

Mit einer Idee meldete sich der Regionalverkehr Münsterland (RVM) bei Ihnen. Künftig sollen Gedichte in Bussen zu lesen sein. Wie kann man sich das vorstellen?

Die Gedichte werden so angebracht, dass die Fahrgäste sie um sich herum im Sitzen oder Stehen entdecken können. Zum Beispiel: Viele Leute, die wir fragen, können nicht auf Anhieb sagen, ob sie lieber in den Ohren oder in der Nase bohren. Es sind vielerlei Texte, die thematisch in einen Bus passen. Einmal trug ich Leuten im Berufsverkehr während einer Fahrt, die von Lüdinghausen nach Münster ging, Gedichte vor. An jeder Haltestelle sagte ich: Bedauerlicherweise ist dieser schöne Ort noch nicht das Ziel der Reise. Wir fahren also fort. Zugleich wurden Hörbücher von „Harry Potter“ verlost, obwohl ich mich nur an das Gewinnspiel erinnere und nicht, wie der Gewinner ermittelt wurde. Als wir aus dem Bus ausstiegen, fragte mich eine Frau allen Ernstes: „Sind Sie Harry Potter?“ Ich habe es ihr bestätigt. (lacht)

Die Zeit rast. Wie gehen Sie damit um?

Immer, wenn heute zu Ende ist, denke ich an morgen. Als Kalender dient mir seit Jahren eine Schiefertafel, die im Schlafzimmer an der Wand hängt. Am Abend, bevor ich schlafen gehe, schreibe ich regelmäßig die Zahl für den nächsten Tag mit Schulkreide auf die Tafel. Aber vorher muss ich die Zahl für den abgelaufenen Tag wegwischen. Der Abend eines 31. ist jedes Mal ein besonderer Fall. Dann brauche ich nur die 3 wegzuwischen und die 1 darf stehenbleiben, weil der nächste Tag eine 1. ist. Mit Interesse beobachte ich, wie das Kreidestück im Laufe der Zeit kleiner und kleiner wird. Mein Leben ist ein Stück Kreide.

Gibt es zu Ende dieses Jahres (2020) noch etwas zu sagen?

Ich antworte mit einem Gedicht, das ich schon vor Längerem geschrieben habe. Heute ist es aktueller denn je: Das alte Jahr ist schon sehr alt. Das alte Jahr nimmt seinen Hut. Das alte Jahr verschwindet bald. Im neuen Jahr wird alles gut.

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