Frontansicht des Peperoni Restaurants Frontansicht des Peperoni Restaurants
Foto: Max Kruggel

Restaurants

Gemüsekultur im Peperoni-Museum

„Ich musste in meinem Leben immer improvisieren.“
Geschäftsführer der Peperoni Djahan Bahrainian Foto: Max Kruggel
Geschäftsführer mit Entertainer-Qualitäten: Djahan Bahrainian macht vielleicht sogar die Peperoni-Mütze salonfähig.

Djahan Bahrainian ist „Papa der Peperoni“ und Kopf und Herz des Ladens. Ein Mann mit einer außergewöhnlichen Geschichte, die er eines Tages als Buch veröffentlichen will. Früh musste der gebürtige Iraner lernen das Leben zu nehmen wie es ist. Die politischen Unruhen seines Heimatlandes rissen die Familie auseinander. Das gemeinsame Kochen mit seiner Mutter bereitete ihm immer Freude – und war stets ein Trost. Bald zog es ihn nach Teheran, wo er Textildesign studierte. Gemeinsam mit einem Freund führte er eine Damenboutique bis diese im Ersten Golfkrieg zerstört wurde. Als Djahan Bahrainian im August 1990 den Iran verlassen durfte, führte ihn der Zufall nach Deutschland. Er reiste von Land zu Land. Das Ziel war damals Kanada. Ein iranischer Freund, der von seinem neuen und erfolgreichen Leben in Deutschland schwärmte, gab dem Reisenden eine Adresse – in Münster. Die Erzählungen des Freundes entpuppten sich als blauer Dunst, aber in den Iran zurückzukehren war für Djahan Bahrainian keine Option. Jeden Tag verbrachte der Neumünsteraner von 7 bis 22 Uhr in der Stadtbücherei und lernte Deutsch. 
Da der studierte Designer in der deutschen Textilbranche chancenlos war, entschied er sich für die Gastronomie. „Von amerikanischen Filmen inspiriert, habe ich 1992 mit einem Freund Münsters ersten Pizza-Lieferservice eröffnet“, erzählt er stolz. Schon damals nachhaltig konzipiert, da die Pizzen mit dem Fahrrad ausgeliefert wurden. „Auch das Rezept für Vollkornpizza habe ich nach Münster geholt“, so Djahan Bahrainian weiter. „Iranische Freunde hatten einen Obst- und Gemüseladen. Das Publikum dort, das sich mit gesunder Ernährung befasste, hat mir immer gut gefallen. Diese Erkenntnis legte den Grundstein für Peperoni“, erinnert er sich.

Peperoni Deko Foto: Max Kruggel
Es sind die vielen kleinen Details, die das Peperoni-Museum zu dem einzigartigen Ort machen, der er ist. Vor lauter Gucken und Staunen aber bitte das Essen nicht vergessen!
Gemüsepfanne wird zubereitet Foto: Max Kruggel
Die Gemüsepfanne wird je nach Gusto des „Peperoni- Papas“ zubereitet. Jeden Tag frisch und gerne mit saisonalen Gemüsesorten. Immer vegetarisch und oft vegan.

Eine Portion Glück verhalf ihm 1996 zum Mietvertrag für das heutige Ladenlokal. Zunächst handelte der frischgebackene Ladenbesitzer mit Obst und Gemüse. Er haderte jedoch bald mit einem Problem: Der Masse an verdorbenen Lebensmitteln. Wider die Wegwerfgesellschaft rief er die heute so beliebte Gemüsepfanne ins Leben und konnte so Pilze und Co. vor dem Verderb retten. Experimentierfreudig, lässt sich der Koch von seinen Reisen inspirieren. Die Esskulturen von rund 70 Ländern hat er bisher sehen und genießen dürfen. Und das schmeckt man! Obstsalat mit Chili klingt gewöhnungsbedürftig, ist aber zum Peperoni-Klassiker mutiert. Die frischgepressten Säfte sind echte Vitaminbomben und werden – ebenso wie die fleischlose Gemüsepfanne mit wechselnden Beilagen wie Reis, Linsen oder Bulgur – nach Lust und Laune des „Peperoni-Papa“ zusammengemischt. Immer frisch und wenn möglich saisonal. „Im Winter ist Kohlgemüse die beste Impfung“, meint Djahan Bahrainian. Nicht nur für seinen Gaumenschmaus wird das (mittlerweile in Peperoni-Museum umbenannte) Lokal geschätzt, sondern auch für seine kulturellen Veranstaltungen: Von „Gemüse-Kino“ über Poetry Slams bis hin Aktzeichnen und seinem beliebten Konzept „Musik gegen Essen“ ist Djahan Bahrainian für jeden Spaß zu haben.        
So bunt wie das Rahmenprogramm ist auch das Ladenlokal. Eine Kunstlehrerin sorgte dafür, dass die Außenfassade mit ihren bunten Kacheln ins Auge sticht und eine japanische Künstlerin, dass Djahan Bahrainians Geschichte den Räumlichkeiten (sein außergewöhnliches) Leben einhaucht: Die Kacheln im Inneren zeigen die wichtigsten Momente seines Lebens – in personifizierter Peperoni-Form. „Die Schärfe der Peperoni geht niemals verloren, die bleibt“, so Djahan Bahrainian zum namensgebenden Gewürz. Die Peperoni wird zum Peperoni-Museum und bleibt. Und wir kommen garantiert wieder.

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