Innenraum der Maison Morel in  Münster Innenraum der Maison Morel in  Münster
Foto: Tanja Farwick

Restaurants

kulinarischer Ausflug in die Bretagne

Wer die Karte der Maison Morel liest, dem läuft das Wasser im Munde zusammen. Es lockt etwa ein herzhafter Crêpe mit Artischockenherzen, luftgetrocknetem Schinken, Ziegenkäse und Wallnüssen. Oder darf es lieber einer mit Bouchot-Muscheln, Schalotten, Petersilie und Beurre-Blanc sein? Und zum Nachtisch vielleicht ein süßer Crêpe mit Apfel, Salzbutterkaramell, Chantilly und karamellisierten Mandeln? Ganz egal, für welche Beläge sich Gäste der Maison Morel entscheiden: Ein Besuch in der neuen bretonischen Crêperie am Alten Fischmarkt fühlt sich an wie ein Kurzurlaub im Westen Frankreichs. Dort – in der Basse-Bretagne, um genau zu sein – hat Koch und Gründer Frédéric Morel seine Wurzeln. Mit der eigenen Crêperie haben er und seine Frau Elisabeth Morel sich nach der Eröffnung ihres ersten Restaurants, dem Coeur D'Artichaut, dieses Jahr einen zweiten Traum erfüllt.

Tisch am Fenster in der Maison Morel Münster Foto: Tanja Farwick
Die Tische an den bodentiefen Fenstern lassen Urlaubsgefühle aufkommen ...
Innenraum Maison Morel Münster Foto: Tanja Farwick
... Die französischen Wurzeln von Gründer Frédéric Morel zeigen sich auch im authentischen Interieur.

„Wir lieben bretonische Crêpes, und in Münster gab es bisher kein Lokal, das diese nach authentischen Rezepten angeboten hat“, erzählt Elisabeth Morel, die die Maison Morel gemeinsam mit ihrem Mann betreibt. Dass es wirklich zur Eröffnung der Crêperie kam, ist zu einem guten Teil dem Schicksal zu verdanken: Die Immobilie am Alten Fischmarkt befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum ersten Restaurant der Morels – das übrigens 2020 nur vier Monate nach seiner Eröffnung mit einem Michelinstern ausgezeichnet wurde. Da Frédéric und Elisabeth Eltern zweier kleiner Kinder sind, wäre ein zweites Lokal am anderen Ende der Stadt aus organisatorischen Gründen erst einmal nicht in Frage gekommen. So aber schlugen die Morels bei der schon länger leerstehenden Immobilie zu und eröffneten im Sommer dieses Jahres ihre Crêperie – nur wenige Meter vom Coeur D'Artichaut entfernt. Durch die geografische Nähe kann das Gründerpaar Arbeit und Familie unter einen Hut bringen und praktische Synergien nutzen: Allein schon, wenn in einem der Lokale mal ein Liter Milch fehlt, ist das durch den kurzen Dienstweg ein schnell zu behebendes Problem.

Herzhafter Crêpe in der Maison Morel Foto: Tanja Farwick
Die herzhaften Crêpe-Kreationen werden nach bretonischer Tradition mit Buchweizenmehl im Teig gefertigt ...
Süßer Crêpe in der Maison Morel Münster Foto: Tanja Farwick
... Die süßen mit Weizenmehl. Die Rezepte stammen von Frédéric Morels Mutter.

Schnelles Mittagessen oder ausführliches Drei-Gänge-Dinner

Frédéric Morel wuchs in der Bretagne auf. Dort machte er sein Fachabitur für Gastronomie, bevor er weitere Erfahrungen als Koch in England und der Schweiz sammelte und es ihn schließlich nach Deutschland verschlug. Das Rezept für den Crêpe-Teig in der Maison Morel stammt von seiner Mutter. Traditionell wird der Teig für die herzhaften Crêpes aus Buchweizenmehl und der für die süßen aus Weizenmehl gefertigt. Anders als es heute in vielen Crêperien üblich ist, kommt er sogar ohne Eier aus – diese sind laut dem historischen Ursprung nicht im Rezept enthalten, wodurch der Teig automatisch vegan ist. Beim Belag können die Gäste der Maison Morel sich zwischen einigen kreativen, klassisch bretonischen Kombinationen entscheiden oder sich die gewünschten Zutaten selbst zusammenstellen. Ein Salat, eine Suppe und zusätzliche wöchentlich wechselnde Crêpe-Kreationen ergänzen die authentische Speisekarte. Wie in der Bretagne können Besucher sich zu ihrem Crêpe einen Cidre genehmigen – der nicht in Sektgläsern, sondern in traditionellen Steinguttassen serviert wird.

Hilder der Bretagne in der Maison Morel Foto: Tanja Farwick
Die Bilder an den Wänden in der Maison Morel geben einen Einblick in die Heimat des Gründers Frédéric Morel.
Bretonische Getränke und Souvenirs in der Maison Morel Foto: Tanja Farwick
Nicht nur bretonische Crêpes, sondern auch Cidre und Souvenirs aus dem Nordwesten Frankreichs warten in der Maison Morel.

Die Gäste der Maison Morel schätzen an dem neuen Konzept besonders, dass für jeden Hunger etwas dabei ist: Ob ein Crêpe am Mittag auf die Schnelle oder ein ausführliches Abendessen, bei dem verschiedene Variationen in mehreren Gängen genossen werden – für beides ist die Maison Morel die richtige Adresse. Der bretonische Ursprung macht sich übrigens nicht nur in der Speisekarte, sondern auch in der Gestaltung der Crêperie bemerkbar. Im Innenbereich wurde ein traditioneller schwarz-weiß gemusterter Boden integriert, Holz und Naturmaterialien prägen die stilvolle Einrichtung. Das Highlight ist die offene Küche, in der die Gäste dem Küchenchef beim Zubereiten der französischen Spezialitäten zuschauen können. Bodentiefe Fenster zum Hof, die bei gutem Wetter weit geöffnet sind, sorgen für ein luftiges, helles und freundliches Ambiente. Das Interieur-Konzept setzten die Morels mit dem münsterschen Studio Donnerblitz Design um. „Die Maison soll an die Bretagne, an die Küste, ans Meer und an die Freiheit erinnern, aber auf keinen Fall altbacken wirken.“ Das ist gelungen. Gerahmte Fotos aus der französischen Heimat runden das harmonische Innendesign ab und sorgen für Fernweh. In den Sommermonaten lockt die großzügige Terrasse mit ihren schattigen Plätzen. In dem lauschigen Innenhof, fern vom Trubel der Einkaufsstraßen, sei es an heißen Tagen immer ein paar Grad kühler als in der restlichen Stadt, berichtet Elisabeth. Angenehm!

Außenbereich in der Maison Morel Münster Foto: Tanja Farwick
Im Sommer bleibt es auf der großen, schattigen Terrasse der Maison Morel angenehm kühl.

Familienleben am Alten Fischmarkt

 Das Familienleben der Morels spielt sich durch die beiden Restaurants mittlerweile fast komplett am Alten Fischmarkt ab. Nachdem Elisabeth den älteren Sohn morgens in die Kita bringt, geht sie mit dem Jüngsten in die Stadt und kümmert sich um Lieferungen, Mails, Steuern und alles, was als Inhaberin zweier Restaurants noch so anfällt. Wer wann in welchem der beiden Lokale arbeitet, gestalten die Morels flexibel und spontan – sie sind immer da, wo sie gerade gebraucht werden. Mittags macht die Familie gemeinsam Pause in der Crêperie, abends isst sie oft mit dem ganzen Team im Coeur D'Artichaut. Die Tage sind lang und die Aufgaben vielfältig, aber trotzdem will sich die junge Familie nicht beschweren. „Wir haben uns für dieses Leben entschieden, weil es unsere Leidenschaft ist und uns riesigen Spaß macht“, so Elisabeth. Die gebürtige Münsteranerin hatte vor der Selbstständigkeit eine Ausbildung zu Hotelfachfrau gemacht, ein BWL-Studium absolviert und wertvolle Erfahrungen in einer Hotelbetreibergesellschaft gesammelt, die ihr nun im täglichen Betrieb zugutekommen.

Familie Morel in ihrem Restaurant Foto: Tanja Farwick
Eine echte Powerfamilie: Elisabeth und Frédéric Morel wuppen zwei Restaurants und zwei Kinder. Dass das Coeur D'Artichaut und die Maison Morel nur wenige Meter voneinander entfernt liegen, erleichtert den mitunter stressigen Gründeralltag!

Für die Zukunft würden die Morels nicht ausschließen, dass weitere kreative Projekte folgen: Ideen und Träume wie ein drittes Lokal oder auch ein eigenes Kochbuch spuken bereits in ihren Hinterköpfen herum. Aber das hat Zeit. Für den Moment sind Frédéric und Elisabeth mit zwei Kindern und zwei Restaurants, die gehegt und gepflegt werden wollen, bestens ausgelastet. Jetzt gilt es erst einmal, die Maison Morel – wie es schon beim Coeur D'Artichaut gelungen ist – in sichere Fahrgewässer zu leiten. Dabei wünschen wir viel Erfolg!

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