Wer wie Barbara Wehmeyer ein Zahlentyp ist, Exceltabellen liebt und knallhart rechnen möchte, ist in der bunten Welt des modischen Einzelhandels eher ein Exot. Orderlisten für farbenfrohe Sandaletten mit Pompons und Größentabellen für Glitzersneaker sind auch nicht wirklich mit den Zahlenkolonnen zu vergleichen, an die Barbara Wehmeyer gewöhnt ist. Und dennoch hat ihre Statistikverliebtheit ihr geholfen, als sie vor einigen Jahren den Schritt wagte und als junge Mutter von damals zwei noch sehr kleinen Kindern, Marie und Benno Frau Schuh in das winzig kleine Ladenlokal an der Hoyastraße einziehen ließ.

39 Quadratmeter Verkaufsfläche – kaum mehr als ein Schuhkarton, sollte man meinen. Aber: Platz ist in der kleinsten Hütte und Barbara Wehmeyer kann nicht nur rechnen, sondern auch messen. Etwa wie viele Schuhpaare sie ordern darf, damit immer genau so viel Ware in den Laden passt, dass jeder sein Lieblingsschühchen findet und dass trotzdem noch Platz für ein paar andere Nettigkeiten, etwa Taschen, Tücher, Armbändchen und kleine Geschenkideen bleibt.

Das Auge bekommt hier ordentlich etwas geboten – es herrscht Stöberstimmung, obwohl (natürlich, Frau Schuh!) alles seinen Platz hat. Und weil die Fläche so klein ist, kommen die Kundinnen miteinander ins Gespräch, nicht selten beraten sie sich gegenseitig: von der Schülerin bis zur flotten Kreuzviertel-Omi.

Unter anderem in Berlin, Mailand und Düsseldorf ordert Barbara Wehmeyer immer möglichst diejenigen Marken und Modelle, die in Münster bei keinem anderen Händler zu haben sind. Daraus ergibt sich eine bunte Mischung. Und das ist der Clou bei Frau Schuh.