Bücher & Medien
Impressionen aus aller Welt
Alles auf Anfang
Dass Rückschläge durchaus positive Konsequenzen haben können, zeigt die berufliche Geschichte von Gerlinde und Jürgen Salamon. „Wir waren früher bei L’Hippopotame angestellt. Das dürfte vielen Münsteranern noch ein Begriff sein“, schwelgt Jürgen Salamon in Erinnerungen. „Bis dann 2004 das jähe Ende kam“, erzählt der gebürtige Münsteraner weiter. Das Paar hat sich von diesem Schicksalsschlag aber nicht unterkriegen lassen. Ganz im Gegenteil. Erst heirateten sie auf Norderney und suchten anschließend rund ein Jahr lang ein Ladenlokal in der Innenstadt, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Seitdem sind fast 15 Jahre ins Land gezogen. „Es ist immer gut, wenn man mehrere Standbeine hat“, weiß Jürgen Salamon. „Wenn das eine mal nicht so gut läuft, läuft das andere. Unser Wunsch ist es, dass in einer Stadt wie Münster, die immer mehr von Filialisten besetzt wird, der kleine Einzelhandel überlebt.“

Inspirierende Produktvielfalt
Das Ehepaar bietet seiner kunterbunten Kundschaft Kalender, Postkarten, Bücher und Rahmungen an. Das Sortiment ist zwar groß, aber sorgfältig ausgewählt: „Es ist uns wichtig auch spannende Produkte kleiner, aufstrebender Designer, Autoren und Unternehmen mit ins Programm zu nehmen“, betont Gerlinde Salamon. „Wir holen uns die Inspiration für unser Sortiment meist auf Messen und Reisen“, so die gelernte Buchhändlerin. Auch auf den lokalen Bezug legen die Einzelhändler aus Leidenschaft großen Wert. „Wir arbeiten unter anderem eng mit dem Grafikdesigner Lars Wentrup zusammen, dessen Münster-Motive im Retro-Look schon über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind“, so Jürgen Salamon. „Oder mit der Illustratorin Nadja Wichmann, die ein absoluter Ausbund an Kreativität ist“, schwärmt er weiter. „Die Zusammenarbeit mit Münsteranern macht großen Spaß. Außerdem sind die Wege kurz, sodass wir uns immer schnell zusammentun können, um neue Ideen umzusetzen“, stimmt Gerlinde Salamon zu. Ebenso schätzt das Paar den persönlichen Kontakt zu Lieferanten und natürlich Kunden: „Die tägliche Begegnung mit Menschen ist für uns eine echte Bereicherung“, so Jürgen Salamon, der in den 70er und 80er Jahren als Bassist der münsterschen Rockband Marilyn überregionale Erfolge feierte.

„Es ist doch toll, wenn man statt Rechnungen auch mal eine Postkarte bekommt!“ Gerlinde Salamon, Geschäftsführerin
Die Eheleute Salamon fühlen sich in der Windthorstraße zwischen Handel, Gastronomie und Wohnraum wohl und pflegen gute Kontakte und sogar Freundschaften zu Nachbarn wie Wolfang Nietan von Feine Art oder der Inneneinrichterin Andrea Wommelsdorf von Wommelsdorf & Schmidt. „Im Prinzip sind wir alle Einzelkämpfer, aber wir haben die gleichen Sorgen und können uns ohne Hierarchien austauschen und uns gegenseitig unterstützen“, weiß Gerlinde Salamon das Miteinander zu schätzen. Und gemeinsam lässt sich auch einiges auf die Beine stellen. Wie zum Beispiel die Open-Air-Ausstellung zur Krebsvorsorge am Harsewinkelplatz unter Schirmherrschaft von Wilsberg-Darsteller Leonard Lansink im August 2018. „Ein Traum wäre es ja mit Wolfgang Nietan und Andrea Wommelsdorf einen großen Laden zu eröffnen“, verrät Jürgen Salamon. „Mit Gastronomie. Das würde vom Konzept auch sehr gut zusammenpassen.“

Geschenke von Salamon
Zum Träumen und „Naseplattdrücken“ lädt jährlich ab etwa Ende November auch immer wieder die große Fensterfront von Salamon ein, wenn sie sich in ein weihnachtliches Winterwunderland verwandelt. Was das Ehepaar ihren Kunden als potenzielles Weihnachtsgeschenk ans Herz legt? „Kalender haben einen großen Vorteil: Sie sind ein ganzes Jahr aktuell und bedienen jeden Geschmack. Bücher gehen natürlich auch immer“, so Jürgen Salamon. „Familie und Freunde freuen sich aber auch immer über Weihnachtspostkarten“, weiß Gerlinde Salamon. „Es ist doch toll, wenn man statt Rechnungen auch mal eine Postkarte bekommt!“ Bei Salamon können Artikel zudem auch kurzfristig bestellt werden. Wenn die Bestellung bis zum Nachmittag eingeht, wird sie am nächsten Morgen in nachhaltigen Kunststoffwannen geliefert. Die perfekte Anlaufstelle also für diejenigen, die Geschenke gerne auf den letzten Drücker besorgen. Und auch Trends lassen sich in der Branche ausmachen: „Der Kunstbereich zieht wieder an, wobei das auch nicht immer ganz einfach ist. Schließlich kommt von den Alten Meistern nicht viel Neues“, scherzt Jürgen Salamon. „Frida Kahlo geht seit 2018 durch die Decke, aber das kann quasi morgen schon wieder vorbei sein.“ Große und hochwertige Landschaftskalender sowie Literatur-, Wochen- und Taschenkalender werden laut den Salamons aber immer gerne gekauft und verschenkt.
Die Leidenschaft zum Beruf
Zuhause durchstöbert das Paar gerne ihre Kiste mit gesammelten Postkarten: „Wenn wir da reinschauen, ist das immer wie Weihnachten“, freut sich Gerlinde Salamon. Sie selbst organisieren ihren beruflichen und privaten Alltag mit einem großen Wandplaner. Oder haben die Termine im Kopf. „Aber wir haben viele Kalender in unserer Wohnung hängen. Teilweise auch übereinander“, verrät die Wahlmünsteranerin. „Auch die Bücher stapeln sich.“ Bei 55 bis 60 Arbeitsstunden pro Woche bleibt – trotz drei weiterer Mitarbeiter – eben nicht viel Zeit für privates Lesevergnügen. „In den knapp 15 Jahren haben wir unseren Laden aber kein einziges Mal mit Widerwillen betreten“, so Jürgen Salamon. Ein Glück, wenn man seine Leidenschaft zum Beruf machen kann.
